Am 18. Oktober machte ein Bombenalarm im Bundeshaus nationale Schlagzeilen: Beim Auslöser des Grosseinsatzes handelt es sich um einen 48-jährigen Italiener.
Bombendrohung Bombenalarm Evakuierung Bundeshaus
Am 18. Oktober 2023 mussten das Bundeshaus West und das Medienzentrum evakuiert werden: Beim Auslöser des Grosseinsatzes handelt es sich um einen 48-jährigen Italiener. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Oktober mussten das Bundeshaus West und das Medienzentrum in Bern evakuiert werden.
  • Die Polizei sprach von einer möglichen Bombendrohung aufgrund verdächtiger Gegenstände.
  • Beim Auslöser handelt es sich um einen Italiener, der längst des Landes verwiesen wurde.
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Am 18. Oktober 2023 sorgt ein Bombenalarm für reichlich Aufsehen in Bundesbern: Kurz nach der Mittagspause wird der Bundesplatz grossräumig abgesperrt, auch die Bundesgasse wird für den Verkehr blockiert. Das Bundeshaus West und das Medienzentrum werden evakuiert – «wegen eines verdächtigen Gegenstandes», wie die Polizei später mitteilt.

Kurz vor drei Uhr Nachmittags werden die Absperrbänder um das Parlamentsgebäude wieder abgebaut. Auf Twitter teilt die Berner Kantonspolizei mit: Einsatzkräfte hätten zwei Gegenstände untersucht, die sich als harmlos herausstellten.

Jetzt kommen weitere Details zum genauen Hergang der Ereignisse ans Licht.

48-jähriger Italiener löst Grosseinsatz aus

Die «Berner Zeitung» berichtet unter Berufung auf den entsprechenden Strafbefehl: Es handelte sich bei den fraglichen Gegenständen um einen herrenlosen Rucksack. Und einen Koffer in einer Hecke vor dem Westflügel des Bundeshauses.

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Bombenalarm im Bundeshaus: Am 18. Oktober 2023 werden Bundesplatz und Bundesgasse weiträumig gesperrt. Das Bundeshaus West und das Medienzentum werden evakuiert. (Archivbild)
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Ein 48-jähriger Italiener – der wegen eines Landesverweises nicht mehr in der Schweiz hätte sein dürfen – hatte einen Koffer und einen Rucksack in einer Hecke platziert. (Archivbild)
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Die Bombendrohung stellte sich später als Fehlalarm heraus: In der Holzkiste im Rucksack befanden sich lediglich eine leere Flasche und ein Kabel. (Archivbild)
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Menschen verlassen den Westflügel des Bundeshauses. Den Verursacher des Grosseinsatzes konnte die Kantonspolizei schon kurze Zeit später festnehmen (Archivbild)
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Gemäss «Berner Zeitung» geht aus dem Strafbefehl nicht hervor, ob der Italiener den Polizeieinsatz bewusst provozieren wollte. (Archivbild)

Gemäss Polizeiangaben war der Verursacher des Grosseinsatzes ein 48-jähriger Italiener. Der Mann hatte die Gegenstände in der Hecke platziert, ehe er sich entfernte: Aufgrund seines Verhaltens – und weil sich im Rucksack eine Holzkiste befand – ging man von einem möglichen Bombenanschlag aus.

Wie sich später herausstellte, befanden sich in der Kiste lediglich eine leere Flasche und ein Kabel – Fehlalarm.

Hintergrund erhöhter Terrorgefahr

Wie die «Berner Zeitung» weiter berichtet, seien die ergriffenen Sicherheitsmassnahmen auch vor dem Hintergrund des Nahostkonfliktes zu verstehen: Erst am 7. Oktober hatten Hamas-Terroristen die Welt mit einem Massaker an der israelischen Zivilbevölkerung schockiert.

Im Fahrwasser des Blutbads hatte der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) auch die Terrorgefahr in der Schweiz als erhöht eingestuft.

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Am 7. Oktober hatten Hamas-Terroristen in Israel ein Blutbad angerichtet: Die am 18. Oktober eingeleiteten Sicherheitsmassnahmen seien auch vor diesem Hintergrund zu betrachten. (Archivbild) - keystone

Den Verursacher des Grosseinsatzes konnte die Kantonspolizei schon kurze Zeit später festnehmen. Der Italiener muss unter anderem wegen «Schreckung der Bevölkerung» eine bedingte Geldstrafe zahlen. In der Höhe von 2400 Franken. Daneben muss der Mann die Kosten des Verfahrens decken, die sich auf weitere 800 Franken beziffern.

Gemäss Bericht geht aus dem Strafbefehl nicht hervor, ob der Italiener den Polizeieinsatz bewusst provozieren wollte. Für die Berner Staatsanwaltschaft ist dies aber ohnehin irrelevant: Der Tatverdächtige habe «eine Schreckung der Bevölkerung zumindest in Kauf genommen».

Italiener war des Landes verwiesen

Aus dem Strafbefehl geht hervor, dass der Auslöser des Grosseinsatzes unter massiven psychischen Problemen litt: Bis zwei Wochen vor der vermeintlichen Bombendrohung war er bei den Universitären psychiatrischen Diensten (UPD) in Bern untergebracht.

Alleine seit seiner Entlassung hatte er sich zwei weitere Delikte zuschulden kommen lassen: In einem Fall prügelte er mit einer Eisenstange auf einen geparkten BMW ein. Und löste einen Sachschaden in Höhe von 800 Franken aus. In einem weiteren Fall hatte er eine Sporttasche von einem geparkten Fahrrad gestohlen.

Musste Ihr Büro schon einmal evakuiert werden?

Brisant: Der 48-Jährige wurde bereits einen Monat zuvor des Landes verwiesen. Er hätte gar nicht mehr in der Schweiz sein dürfen. Mittlerweile befindet sich der Mann wieder in seinem Heimatland.

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