Die Fair-Food-Initiative geniesst viel Sympathie in der Bevölkerung. Das erfährt Alain Berset in der eigenen Familie. Hat er zu wenig für ein Nein geweibelt?
Bundesrat Alain Berset im Interview zur Fair-Food Kampagne. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fair-Food-Initiative geniesst viel Sympathie beim Stimmvolk, zeigen Umfragen.
  • Hat Bundespräsident Alain Berset die Nein-Kampagne zu wenig ernst genommen?
  • Er stellt klar: «Ja» zu sagen und auf eine halbherzige Umsetzung zu hoffen, sei falsch.

Mit sehr hohen 78 Prozent Zustimmung ist die Fair-Food-Initiative in den Abstimmungskampf gestartet. Den Vorwurf, zu wenig für ein Nein geworben zu haben, lässt Bundespräsident Alain Berset trotzdem nicht gelten: «Im Gegenteil – wir haben eine sehr gute Arbeit gemacht». Denn die meisten Forderungen der Initiative seien bereits erfüllt.

Überzeugungsarbeit sogar in eigener Familie nötig

Dieses Argument rüberzubringen sei nicht einfach, gesteht Berset im Nau-Interview. Auch seine Frau habe zunächst nicht gesehen, was denn schlecht sein sollte an Fair Food. «Wir wollen Fair Food – alle wollen Fair Food», gesteht Berset. Die Initiative renne offene Türen ein.

Dort, wo die Initiative weitergehe, riskiere man aber in Konflikte mit der Umsetzung und mit Handelsvereinbarungen. Sind Handelsbeziehungen also wichtiger als unsere Gesundheit und das Tierwohl? Berset weicht aus: «Wir haben sehr gute Lebensmittel in der Schweiz. Das Gegenteil zu behaupten, das kann ich nicht erlauben.»

Bundesrat Alain Berset gibt im Bundeshaus Auskunft zur Fair-Food-Kampagne.

Versprochen: Initiative würde buchstabengetreu umgesetzt

Viele Gegner der Initiative, namentlich in seiner eigenen Partei, der SP, sind zurückhaltend im Abstimmungskampf. Dies erweckt den Eindruck, dass ein Ja zur Initiative – weil sympathisch – in Kauf genommen wird, bei der Umsetzung dann aber nicht buchstabengetreu auf dem Initiativtext beharrt würde.

Eine solche Haltung wäre klar falsch, betont Berset: «Ein Ja und dann nicht umsetzen, das ist nicht zu akzeptieren. Es geht immerhin um eine Volksabstimmung über unsere Verfassung.» Gleiches gelte für die Befürworter der Initiative: Sie dürften nicht argumentieren mit «jaaaa vielleicht setzt man das dann nicht eins-zu-eins um – das geht nicht!».

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