Die Waldschnepfe. Der Vogel, nicht herablassende Bezeichnungen für weibliche Mitmenschen. Sie war der heimliche Star der Ständeratsdebatte vom Dienstag.
Hitzige Diskussion im Ständerat zur Waldschnepfe und anderen Vogelarten - Parlamentsdienste
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Sie wurde zum heimlichen Star der Ständeratsdebatte: Die Waldschnepfe.
  • Eigentlich ging es ums Jagdgesetz im Allgemeinen und den Wolf im Speziellen.
  • Ständerat Minder und Bundesrätin Leuthard: Schlagabtausch oder Annäherungsversuch?

Eigentlich und vordergründig ging es heute um den Wolf: Er soll bejagt werden dürfen, befand die Mehrheit der Ständeräte. Im Jagdgesetz, das die kleine Kammer während fast fünf Stunden in Atem hielt, geht es aber natürlich nicht nur um den Wolf. Sondern um die Jagd.

Rabenkrähen, Feldhasen… und immer wieder die Waldschnepfe

So findet im Gesetz auch alles, was da so kreucht und fleucht, Erwähnung. Vor allem fleucht. Immer wieder herausgepickt wurde dabei die Waldschnepfe (Scolopax rusticola), auch genannt «der Vogel mit dem langen Gesicht». Und mit einem grossen Schnabel.

Lange Gesichter machten wohl auch diejenigen Ständeräte, die sich nicht ganz so gut in der Vogelwelt auskannten. Den Vogel abgeschossen hat dabei der parteilose Ständerat Thomas Minder – obwohl er als bekennender Vogelfreund («Ich als Ornithologe,…») nie einen Vogel abschiessen würde.

Mit der Bundesrätin auf den «Schnepfenstrich»

Federn lassen musste der arme Bundesrat mit seinem Gesetzestext wegen Artikel 5, Absatz 1, Buchstabe p: Dort steht die Jagdzeit für die Waldschnepfe. Und die hat es Thomas Minder angetan, schliesslich steht sie auf der Roten Liste (die Schnepfe, nicht die Jagdzeit). Über die genaue gesetzliche Lage gerieten sich Minder, Leuthard und SVP-ler Werner Hösli aber in die Haare, beziehungsweise Federn.

So sieht sie also aus, die Waldschnepfe: Haustaubengroß mit einem gedrungenen Körper, einem langen geraden Schnabel und kurzen Beinen.
So sieht sie also aus, die Waldschnepfe: Haustaubengroß mit einem gedrungenen Körper, einem langen geraden Schnabel und kurzen Beinen.
Aahh, so hätten wir sie natürlich sofort erkannt: Die Waldschnepfe in der Lehrbuchversion, ca. 1905.
Aahh, so hätten wir sie natürlich sofort erkannt: Die Waldschnepfe in der Lehrbuchversion, ca. 1905.
Die Waldschnepfe versteckt sich gern und gut. Aber Ständerat Minder weiss, wie man sie findet. Und würde das gerne Bundesrätin Leuthard an einem lauen Sommerabend zeigen.
Die Waldschnepfe versteckt sich gern und gut. Aber Ständerat Minder weiss, wie man sie findet. Und würde das gerne Bundesrätin Leuthard an einem lauen Sommerabend zeigen.

Immerhin: Er nehme Leuthard gerne mal mit auf eine Vogelexkursion, bot Minder an. Die Waldschnepfe, lernt man bei der Vogelwarte Sempach, sieht man meist nur auf dem «Schnepfenstrich». Was nichts Unanständiges ist. Also, doch, irgendwie schon: Es ist der Balzflug.

Bundesrätin Leuthard kann sich kaum halten

Das Paarungsspektakel der Waldschnepfe mit der Frau Bundesrätin beobachten – ein Traum. Diese gab dann auch unumwunden zu, dass sich andere wohl besser auskennen: Ständerat Hösli sei wohl der grössere Kenner von Schnepfen. Um die vermeintlichen Missverständnisse noch zu verschlimmbessern fügte sie unter Gekicher sofort an: «Sie haben sich stundenlang damit befasst.»

Aber vielleicht sollten wir – oder zumindest die Parlamentarier – uns tatsächlich auch mal mit dem Vogel mit dem grossen Schnabel auseinandersetzen. Ihr Ruf klinge scharf und hoch, weiss Wikipedia: So etwa wie «ziwitz», abwechselnd mit langgezogenem, froschartigem «quorr». Wie wohl eine Ständeratsdebatte für eine Schnepfe tönt?

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StänderatBundesrat