Der Wolfsbestand soll reguliert werden können, wenn die Raubtiere grossen Schaden anrichten. Der Ständerat nimmt auch Biber und Luchse ins Visier.
Der Wolf führte heute im Ständerat zu einer hitzigen Diskussion - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wölfe sollen künftig reguliert und nicht nur als Einzeltiere abgeschossen werden können.
  • Dies, auch wenn sie keinen grossen Schaden angerichtet haben, sagt der Ständerat.
  • Im Gegensatz zum Bundesrat will der Ständerat auch Luchs und Biber zum Abschuss freigeben.

In der über viereinhalbstündigen Debatte gingen die Wogen hoch. Es wurde so intensiv gestritten, dass über die Änderung des Jagdgesetzes noch nicht abschliessend entschieden wurde. Die Diskussionen werden am Mittwoch oder Donnerstag der kommenden Woche fortgesetzt.

Teilerfolg für die Linken

Die Behörden sollen künftig nicht nur einzelne Tiere geschützter Tierarten zum Abschuss freigeben, sondern die Dezimierung ganzer Bestände erlauben können. Dafür werden aber Bedingungen verankert.

Wölfe sollten auch abgeschossen werden dürfen, wenn die Raubtiere keinen grossen Schaden anrichten. Zudem sollte keine absolute Pflicht zu Herdenschutzmassnahmen bestehen.

Umweltministerin Doris Leuthard fand die Debatte zu lang, aber nötig: «Es gibt schon noch andere Probleme.» - Nau

Biber und Luchse zum Abschuss frei

Dafür ging der Ständerat in anderen Punkten weiter als die Regierung. So sollen auch Biber und Luchse künftig einfacher abgeschossen werden können. Die Entscheide fielen mit 27 zu 17 respektive 28 zu 16 Stimmen bei einer Enthaltung.

Umweltministerin Leuthard wunderte sich über die lange und noch nicht abgeschlossene Debatte: «Das ist für mich schon sehr komisch», sagt sie zu Nau. «Es gibt ja schon noch andere Probleme. Es ist wichtig, aber man muss damit wahrlich nicht so viele Stunden verbringen.»

Referendumsdrohung platziert

Erst Mitte nächster Woche wird ersichtlich sein, wie jagd- respektive umweltfreundlich das Gesetz ausgestaltet wird. Selbst bürgerliche Politiker aus Jagdkantonen mahnten zur Vorsicht: «Wir dürfen nicht überschiessen», sagte Werner Luginbühl (BDP/BE).

Geschehe dies, sei das Risiko gross, dass die Jagdgesetz-Revision an der Urne abgeschossen werde. Verschiedene Umwelt- und Tierschutzorganisationen haben am Montag schon mal vorsorglich mit dem Referendum gedroht.

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