5924 Personen wollen bei den Wahlen in den Nationalrat, das sind 27 Prozent mehr als vor 4 Jahren. Fast ein Drittel davon kandidiert für die GLP oder die Mitte.
Wahlen
Die Auswahl ist bei den diesjährigen Nationalratswahlen deutlich grösser als vor vier Jahren. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Nationalrats-Kandidierenden ist auf 5924 gestiegen.
  • Vor allem die Grünliberalen und die Mitte stellen viele Kandidaten.
  • Der Frauenanteil und das Durchschnittsalter auf den Listen ist gestiegen.

Die Wählerinnen und Wähler haben eine so grosse Auswahl wie noch nie: Die Parteien schicken bei den Wahlen im Oktober eine Rekordzahl an Listen und Kandidaturen ins Rennen. Um einen Sitz im Nationalrat buhlen 5924 Personen, das sind 1279 oder 27 Prozent mehr als noch vor vier Jahren.

Dazu kommen noch mehrere Personen, die sich in den sechs Kantonen mit Mehrheitswahlrecht zur Wahl stellen.

Spitzenreiter bei den Wahlvorschlägen gemäss einer Auswertung von Keystone-SDA basierend auf den Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) die aus CVP und BDP fusionierte Mitte sowie die Grünliberalen (GLP). Diese beiden Parteien stellen fast einen Drittel des gesamten Kandidatenfeldes. Auch die übrigen Bundesratsparteien schicken deutlich mehr Kandidaturen in die Wahlen als bisher.

GLP
Die GLP und die Mitte stellen am meisten Kandidierende für den Nationalrat. - keystone

Allerdings kommt es nicht in allen Kantonen zur Kandidatenflut. In Freiburg, Basel-Stadt und im Wallis treten heuer klar weniger Leute an als vor vier Jahren. Mit 34 genau gleich viele Kandidierende sind es hingegen im Jura.

Frauen-Anteil bei den Kandidierenden auf Rekordhoch

Unter den Kandierenden für die grosse Kammer gab es im Verhältnis noch nie so viele Frauen. Der Anteil der weiblichen Kandidaturen stieg von rund 40,3 auf rekordhohe 40,8 Prozent. Insgesamt treten 2416 Frauen und 3508 Männer für den Nationalrat an.

Die Parteien reichten ihr Wahlvorschläge auf 618 Listen – 21 Prozent mehr als bei den letzten Wahlen – ein. Im Vergleich zu 2019 schlossen sie zwar praktisch gleich viele Wahlallianzen, nämlich 80 Listenverbindungen gegenüber 81 vor vier Jahren. Aber die Parteien setzen noch stärker auf sogenannte Unterlistenverbindungen. Deren Zahl erhöhte sich von 108 auf 118.

Die Parteien gehen Listenverbindungen ein, um Stimmen nicht unnötig zu «verlieren». Um über einen Sitzgewinn hinausreichende Reststimmen nicht verfallen zu lassen, können Parteien mit einer oder mehreren anderen Parteien eine Listenverbindung eingehen und sich so gegenseitig Stimmen zuschanzen.

Nur 25 von 618 Listen ohne Verbindungen

Eine Unterlistenverbindung ist eine zusätzliche Verbindung zweier Listen oder Parteien innerhalb einer Listenverbindung. Eine Unterlistenverbindung ist zwischen Listen mit dem gleichen Namen möglich – dann unterscheiden sich die Listen allein durch Zusätze, tragen aber denselben Namen. Zulässig sind zum Beispiel Männer- und Frauenlisten.

Das Instrument der Listenverbindung bleibt also populär. Dieses Mal sind von den 618 Listen nur gerade 25 keine Listenverbindung eingegangen. Vor 30 Jahren gab es noch rund 16 Prozent ungebundene Listen. Der Wert schrumpfte bis 2023 auf unter 5 Prozent, wie das BFS mitteilte.

Mit Abstand am meisten Listenverbindungen gingen gemeinsam SP und Grüne ein, nämlich ganze 39 Verbindungen. Darauf folgt die GLP mit der EVP mit 18 Verbindungen.

Durchschnittsalter der Kandidierenden gestiegen

Das Durchschnittsalter der Kandidierenden stieg derweil weiter an auf knapp 44 Jahre. 2011 lag dieses noch bei 41 Jahren. Fast jeder Dritte aller Kandidierenden ist allerdings unter 30 Jahre alt. Den höchsten Altersschnitt hat die Mitte, den tiefsten haben die Grünen.

Der älteste Nationalrats-Kandidat ist der Zürcher Mitte-Politiker und ehemalige Kantonsrat Max Grünenfelder mit 88 Jahren. Die jüngste Kandidatin stammt mit Chiara Haller von der EVP ebenfalls aus Zürich. Die Fachfrau Gesundheit in Ausbildung feiert am Wahltag am 22. Oktober erst ihren 18. Geburtstag.

So ganz definitiv ist die Zahl von 5924 Nationalrats-Kandidierenden nicht, ein paar wenige könnten noch dazukommen. Kandidaturen in den Kantonen mit Majorz-Wahlrecht können teilweise bis zur Wahl beispielsweise in den Medien bekannt gegeben werden.

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