Seit über 30 Jahren wird die Berner Reitschule als Kulturzentrum genutzt – und ebenso lang erhitzt sie die Gemüter in der Bundesstadt. Bereits zum sechsten Mal befassen sich nun die Stimmberechtigten am 10. Juni mit dem Thema.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die grosse Halle der Berner Reitschule soll für drei Millionen Franken saniert werden.
  • Während einzig die SVP dagegen stimmt, heissen andere Parteien den Kredit gut.
  • Am 10. Juni entscheidet nun die Stadtberner Stimmbevölkerung darüber.

Es will kein Ende finden: Am 10. Juni stimmen die Stadtberner bereits zum sechsten Mal über die Reitschule ab. Dieses Mal geht es um einen Baukredit von drei Millionen Franken für die Sanierung der Grossen Halle. Das Geschäft kommt vors Volk, weil SVP-Nationalrat Erich Hess zusammen mit Getreuen das Referendum ergriffen hat. Er ist allein auf weiter Flur, alle anderen Parteien empfehlen den Kredit zur Annahme.

Die Referendumsabstimmung gibt Hess auf jeden Fall die Gelegenheit, seinen Standpunkt in Erinnerung zu rufen: Das ganze Reitschul-Areal sei ein rechtsfreier Raum mit einem Gewaltproblem und mit Drogenhandel, ein Zufluchtsort für Linksextreme. Kurz: Ein Ort, der keine Steuergelder verdient habe und vielmehr verschwinden müsse.

Die anderen Parteien halten entgegen, dass die Stadt als Eigentümerin der Liegenschaft verpflichtet sei, für eine angemessene Instandhaltung zu sorgen. Die drei Millionen seien nötig, um den Brandschutz sicherzustellen, die Kanalisation zu sanieren und die Infrastruktur zu verbessern.

Flohmarkt, Opern, Partys

Reitschule
Die Reitschule wurde am Samstag von der Polizei mit einem Grossaufgebot umstellt. Dennoch fand keine Razzia statt. - Keystone

Was in der Diskussion oft vergessen geht: Die Grosse Halle hat eine andere Trägerschaft als der Rest der Reitschule. In der 1440 Quadratmeter grossen Halle gibt es Flohmärkte, Opern-Aufführungen, Ausstellungen, kommerzielle Konzerte, Partys und vieles mehr.

Wann immer sich wieder ein politischer Streit um Gewalt, Drogenhandel oder Polizei-Einsätze entzündet, stehen nicht die Betreiber der Halle im Fokus, sondern der Verein IKuR. Dieser kümmert sich um die übrigen Gebäude der Reitschule und betreibt dort das nicht von allen geliebte autonome Kultur- und Begegnungszentrum.

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Bei der Reitschule kam es bereits öfters zu gewaltsamen Ausschreitungen. - Keystone

Der Baukredit, der am 10. Juni vors Volk kommt, ist mehrheitlich für Erneuerungen und Verbesserungen in der Grossen Halle vorgesehen. Allerdings ist auch Geld reserviert für den Brandschutz im Dachstock nebenan und für die Kanalisation des ganzen Areals.

SVP-Nationalrat Erich Hess will keine Steuergelder in die Sanierung der Grossen Halle investieren.
SVP-Nationalrat Erich Hess will keine Steuergelder in die Sanierung der Grossen Halle investieren. - Keystone
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