Gelingt es einer jungen Mutter, sich nach dem Tod des geliebten Partners wieder zu verlieben? Davon erzählt eine Komödie im Ersten.
Julika (Lucie Heinze) und Konstantin (Golo Euler) in einer Szene des Spielfilms "Eine Liebe später". Foto: Georges Pauly/ARD Degeto/dpa
Julika (Lucie Heinze) und Konstantin (Golo Euler) in einer Szene des Spielfilms "Eine Liebe später". Foto: Georges Pauly/ARD Degeto/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Anfang geht es erst einmal zum Friedhof.

Dort liegt der Mann von Physiotherapeutin Julika (Lucie Heinze), der vor zwei Jahren mit dem Fahrrad tödlich verunglückt ist.

Julika ist Anfang 30, Mutter zweier wohlgeratener Kinder - und sie spricht ihrem Michi noch immer regelmässig auf seine Mailbox. In der Münchner Strassenbahn bemerkt sie einen etwa gleichaltrigen Mann ohne Fahrschein - bei einer Kontrolle steckt sie ihm rasch ihr Ticket zu. Die beiden sehen sich wieder.

Und Julika lässt sich Hals über Kopf auf eine Affäre mit dem charmanten «Fahrrad-Stadtspürer» Konstantin (Golo Euler) ein - er kutschiert seine Gäste mit seinem Radanhänger. Plötzlich ist das Leben wieder voller Leichtigkeit und Abenteuer - aber ob es wirklich Liebe ist, das gilt es für Julika herauszufinden. Davon handelt die Komödie «Eine Liebe später» an diesem Freitag um 20.15 Uhr im Ersten.

Keine grosse Hilfe sind die bornierten und überfürsorglichen Schwiegereltern Georg (mit Bart: Miroslav Nemec) und Christa (Lilly Forgách). Sie mischen sich oft und grob in Julikas Leben ein und wollen in ihrer lockeren Affäre lediglich eine «animalische» Verirrung sehen. Da die gesamte Familie sehr aneinander hängt und obendrein voller Erinnerungen Tür an Tür lebt, müssen alle - auch die Kinder - irgendwie lernen, sich mit Themen wie Privatsphäre, Respekt und einem gänzlich neuen Familienmodell anzufreunden.

Regisseurin Michaela Kezele (46, «Zimmer mit Stall») hat ihre Komödie an schönen Orten in München gedreht - so auf dem alten Ammersee-Dampfer «Alte Utting», der jetzt hoch oben auf einer Brücke als luftige Kneipe dient. Der ganze Film - in dem reichlich Kaffee und eine besondere Tasche eine Rolle spielen - bleibt nah an allen Figuren und ist trotz aller Trauer leicht inszeniert, ohne das Thema Abschied und Loslassen aus den Augen zu verlieren.

Der Film zeigt auf so romantische wie berührende Weise, dass es gerade nach dem Tod eines geliebten Menschen und einigermassen bewältigtem Abschiedsschmerz keine Frage des Dürfens ist, sich wieder neu zu verlieben. Vielmehr geht es darum, sich mit etwas Mut und Selbstvertrauen auf einen neuen Menschen einlassen zu können, der es ernst meint - und weniger auf selbstsüchtige Wünsche von Mitmenschen.

Lucie Heinze (33, «Mutter kündigt») und Golo Euler (39, «Schwartz & Schwartz») geben in diesem rundum unterhaltsamen Film ein lebensnah gezeichnetes Paar ab. Der Schauspieler bekennt in einem ARD-Interview: «Ich glaube daran, dass ein bisschen Egoismus durchaus etwas Gutes ist, weil man am besten für seine Mitmenschen ist, wenn es einem selbst gut geht. Die Kunst der Zwischenmenschlichkeit besteht in meinen Augen dann darin, herauszufinden, wieviel genug ist, und das Glück des Anderen mindestens auf dieselbe Stufe zu stellen wie das eigene.» Und so finden die beiden Liebenden denn zusammen, weil sie beide grosse Lust nach einem Neuanfang in ihrem Leben spüren - und durchaus auch gemeinsam frei zu leben verstehen.

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