Yoko Ono bringt Leipzig die Kraft des Friedens
Sie ist die Witwe John Lennons - und Vorreiterin der Konzeptkunst, die sich bereits in den 1960er Jahren in ihren Werken mit Feminismus und Umweltschutz auseinandersetzte. Die umfangreiche Ausstellung «Yoko Ono - Peace is Power» in Leipzig zeigt nicht nur das.

Das Wichtigste in Kürze
- Yoko Ono ist vielen vor allem als Witwe des Beatles-Sängers John Lennon bekannt.
Doch Ono prägt auch die Kunstszene seit den 1960er Jahren als Vorreiterin der Fluxus-Bewegung.
Die Ausstellung «Yoko Ono - Peace is Power» der Konzeptkünstlerin in Leipzig ist vom 4. April an für das Publikum zu sehen. Onos 1980 ermordeter Ehemann taucht darin in nur einer Videoinstallation auf.
«Wir haben versucht, John Lennon so weit wie möglich aus der Ausstellung rauszuhalten», sagte Alfred Weidinger, Direktor des Museums der bildenden Künste in Leipzig. Der Fokus liege ganz auf der 86 Jahre alten japanisch-amerikanischen Künstlerin.
Etwa 70 ihrer Arbeiten und Werkreihen sind zu sehen. Für einige wurden spezielle Leipziger Varianten geschaffen, etwa für «Morning Beams». In den grosszügigen Räumen und Terrassen des Museums der bildenden Künste wirken Seile, die wie Sonnenstrahlen von der Decke gespannt sind, besonders eindrucksvoll.
Perspektivwechsel durch das Erlaufen der Installationen sind auch beim zentralen Werk «Ex it» gewünscht. Hundert schlichte Särge stehen auf 400 Quadratmetern. Aus ihnen heraus wachsen blühende Zitronen- und Orangenbäumchen, die betörend duften. Vogelgezwitscher betont die Schönheit der Natur im Kontrast zur Grausamkeit von Schlachtfeldern. Das Kräfteverhältnis zwischen Krieg und Frieden als zentrales Thema der Ausstellung wird hier deutlich.
Die Besucher tauchen in die philosophisch-poetischen Werke Onos ein, indem sie sich selbst daran beteiligen. Beim «Mend Piece» dürfen sie etwa Stücke zerbrochenen Porzellans zusammenkleben. Für «Arising» wurden Frauen in Leipzig aufgefordert, ihre Erfahrungen mit Gewalt zu schildern. Daraus ist eine bedrückende Videoinstallation entstanden. Dass sich in den ersten drei Tagen des Aufrufes 47 Frauen gemeldet haben, zeuge von der Aktualität von Onos Schaffen, sagte Weidinger.
«Yoko Ono ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit, und das seit den 1960er Jahren», ordnete Kunsthistorikerin Ingrid Pfeiffer ein, die in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt (Main) anlässlich des 80. Geburtstags der Künstlerin eine Retrospektive kuratierte. Um die Installationen und Aktionen Onos zu verstehen, sei ein Verständnis für ihren Werdegang unerlässlich. Insbesondere mit den Themen Feminismus und Umwelt beschäftige sich Ono in ihren Werken intensiv, sagte Pfeiffer.
Weidinger fasziniert Ono besonders als Frauenrechtlerin. Da Leipzig die «Wiege des deutschen Frauenrechts» sei, sei eine Ausstellung Onos ein «ganz normaler Folgeschluss», sagte er. Er hofft auf bundesweites Interesse für die Kunstszene in Leipzig. «Zwischen 50.000 und 100.000 Besucher wären fantastisch», sagte er. Im Vorjahr zählte das Museum etwa 120.000 Besucher. Die Ausstellung ist bis zum 7. Juli zu sehen.