Weinstein Missbrauch: Klägerin schildert Übergriffe im neuen Prozess
Im neu aufgerollten Prozess um den Weinstein Missbrauchsfall schildert Klägerin Miriam Haley detailliert ihre Erlebnisse.

Im aktuellen Verfahren gegen Harvey Weinstein hat die Klägerin Miriam Haley vor Gericht in New York schwere Vorwürfe erhoben. Die heute 48-Jährige berichtet, Weinstein habe sie 2006 in seiner Wohnung zum Oralsex gezwungen.
Klägerin liess Missbrauch über sich ergehen
Laut Haley habe der Produzent sie gepackt, auf ein Bett gedrängt und dort mit Kraft festgehalten. Sie schilderte, dass sie aus Angst vor Weinsteins Macht den Missbrauch über sich ergehen liess.
Während ihrer Aussage brach sie mehrfach in Tränen aus, wie «SPIEGEL» und die «New York Times» berichten. Haley gab an, sie habe damals keine Anzeige erstattet, da sie kein US-Arbeitsvisum besass und negative Konsequenzen fürchtete.

Die Klägerin betonte, sie habe verzweifelt Arbeit gesucht und Weinstein als zu mächtig empfunden, um sich zu wehren. Weinstein bestreitet alle Vorwürfe und bezeichnet die sexuellen Kontakte als einvernehmlich, wie die «FAZ» berichtet.
Neuverhandlung nach aufgehobenem Urteil
Der aktuelle Prozess ist eine Neuauflage, nachdem das ursprüngliche Urteil von 2020 wegen Verfahrensfehlern aufgehoben worden war. Damals war Weinstein laut «ZEIT» wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden.
Das Urteil galt als Meilenstein im Kampf gegen sexuelle Gewalt und wurde von den Vereinten Nationen als «Wendepunkt» bezeichnet. Das Berufungsgericht hob das Urteil aber auf, weil Frauen zu Vorwürfen aussagten, die nicht Teil der Anklage war.
Im neuen Verfahren stehen die Aussagen von Haley, der Schauspielerin Jessica Mann und eines weiteren Models im Mittelpunkt. Alle werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor.
Die Rolle der #MeToo-Bewegung
Die Enthüllungen um Weinstein gelten als Auslöser der weltweiten #MeToo-Bewegung.

Seit 2017 meldeten sich über 80 Frauen öffentlich zu Wort und warfen dem Produzenten Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor.
Die Bewegung führte zu einer globalen Debatte über Machtstrukturen und sexuelle Gewalt in der Filmbranche, wie der«SPIEGEL» berichtet.
Weinsteins Verteidigung und gesundheitlicher Zustand
Weinsteins Anwälte betonen weiterhin, dass alle sexuellen Kontakte einvernehmlich gewesen seien. Im laufenden Prozess darf Weinstein aber im Krankenhaus übernachten.
Denn er leidet laut seinem Sprecher an mehreren Krankheiten, darunter Leukämie. Selbst bei einem Freispruch würde Weinstein aber nicht aus der Haft entlassen.
In einem separaten Verfahren in Los Angeles wurde er 2023 nämlich zu weiteren 16 Jahren Haft verurteilt. So berichtet es die «ZEIT» weiter.
Ausblick auf den Prozessverlauf
Das Verfahren in New York könnte sich über mehrere Wochen erstrecken. Experten sehen den Prozess als weiteren Testfall für die juristische Aufarbeitung von Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie.
Die Aussagen der Klägerinnen stehen erneut im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.