Wolfgang Petry widmet seiner Frau ein Album

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Deutschland,

Wolfgang Petry gibt ungewohnte Einblicke in sein Leben: Sein neues Album ist als grosses Dankeschön an seine Ehefrau zu verstehen. Dabei fühlt sich seine Rosie im Hintergrund eigentlich wohler.

Sänger Wolfgang Petry mit seiner Frau Rosie am Strand.
Sänger Wolfgang Petry mit seiner Frau Rosie am Strand. - Franziska Pauli/MCS Berlin/dpa

Wolfgang Petry hat in den vergangenen Jahren viel hinter sich gelassen – darunter das Interesse an grossen Show-Auftritten oder auch seinen einst legendär-zotteligen Wust von Freundschaftsbändchen. Wer aber stets an seiner Seite war, das war Rosie – seine Frau.

Mehr als 50 Jahre ist das Paar verheiratet, ohne dass Rosie dabei gross im Rampenlicht gestanden hätte. Das ändert sich nun: Wolfgang «Wolle» Petry, der «Kumpelrocker von nebenan», wird zärtlich und widmet seiner Frau plötzlich ein ganzes Album. Die Platte «Stark wie wir», die am Freitag (3. März) erscheint, ist mehr oder minder ein grosser gesungener Liebesbrief an seine Gattin.

Was ist das Geheimnis einer langen Ehe?

Das offensichtlichste Bekenntnis zu seiner Jugendliebe ist das Lied «Du gehörst zu mir und ich gehör' zu dir», das schon im Vorlauf veröffentlicht wurde. Darin bekennt der 71-Jährige, der mit Ohrwürmern («Wahnsinn», «Weiss' der Geier», «Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n») und Kultigkeit (Holzfällerhemd, Freundschaftsbändchen, Lockenmähne) einst ganze Stadien füllte: «Ich schreibe all die Lieder, nur um bei dir zu sein.» Im Video dazu hat Rosie sogar einen Auftritt. Es soll das erste Mal gewesen sein, dass die Eheleute gemeinsam vor der Videokamera standen. Rosie wurde aber gleichwohl mit den Worten zitiert, dass es auch «das einzige Mal» sei: «Ich fühle mich im Hintergrund wesentlich wohler.»

Die Zeit für so ein Album sei richtig gewesen, weil er und Rosie gerade Goldene Hochzeit gefeiert hätten, sagt Petry der Deutschen Presse-Agentur. «Wir funktionieren, ergänzen uns, sind nicht gleich gestrickt und trotzdem ein Herz und eine Seele», sagt er über sich und seine Frau. Was das Geheimnis einer so langen Ehe ist, vermag der Musiker dennoch nicht zu sagen. Er formuliert es in seinem typischen Wolfgang-Petry-Malocher-Sprech: «Wahrscheinlich 'ne Menge Schwein gehabt. Wie war noch mal der Spruch mit Pott und Deckel?»

Diese Haltung ist es wohl auch, die verhindert, dass das Album ins Schwülstige abrutscht, was ja leicht hätte passieren können – allerdings nicht bei Wolle. Der Musiker liefert das, was seine Fans an ihm schätzen: Geradlinige und unpeinliche Texte, eingängigen Gitarren-Schlager ohne Klimbim. Und eine angenehme Distanz zur süsslichen Schlager-Melasse, die manche Kollegen in ihre Lieder giessen. In «Du gehörst zu mir und ich gehör' zu dir» singt er etwa selbst, dass das hier ja alles «wie in den Kitschromanen» sei. Man kann ihn sich dabei spitzbübisch lächelnd vorstellen.

«Es war Liebe auf den zweiten Blick»

Wer sich darauf einlässt, kann Petry so durch seine Ehejahre begleiten. Hier und da streut er musikalische Brotkrumen aus, die man biografisch lesen kann, ohne es – wie es so ist bei Musik – am Ende ganz genau zu wissen. So singt Petry etwa vom Jahr 1970 («Freddy Quinn war Nummer Eins, fühlte mich bei dir geborgen, einfach frei»), von einem Ring aus einem Kaugummi-Automaten und von einer ersten kleinen Wohnung, in der es Linsensuppe und Brot gegeben habe.

Bekannt und bestätigt ist, dass sich Petry – der eigentlich Franz Hubert Wolfgang Remling heisst und in Köln geboren wurde – und Rosie in einer Diskothek in Köln-Rodenkirchen kennenlernten. «Es war Liebe auf den zweiten Blick», sagt der Sänger. Eine Plaudertasche in Interviews wird aus ihm wohl gleichwohl nicht mehr. Über seine eigene Rolle sagt er etwa knapp: «Ich glaube, ich bin ein treuer Ehemann.»

Ein Song auf dem Album tanzt auch erkennbar aus der Reihe. «Warum» ist ein Lied, das sich gegen Krieg richtet – ein sehr aktueller Anlass also. «Diese Themen sind Teil meines Lebens und somit muss ich mich auch in Liedern dazu äussern», erklärt Petry die Beweggründe.

Unter dem Strich ist «Stark wie wir» aber das zweitgrösste musikalische Denkmal, das einer Rosie in Deutschland errichtet wurde. Wobei, die Rosi, die die Spider Murphy Gang in «Skandal im Sperrbezirk» besang («Und wenn dich deine Frau nicht liebt, wie gut, dass es die Rosi gibt!»), wird ohne «e» geschrieben.

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