Prunkvolles von Bullock, Händel und Elgar, ein paar US-Musicalhits, «Dancing Queen» von Abba, Jubelgesänge von Queen und Duran Duran, Böses von Sex Pistols und The Smiths: Die Playlist zum Jubiläumsfest der Queen.
John Lydon alias Johnny Rotten, Leadsänger der Sex Pistols, bei einem Konzert 2008.
John Lydon alias Johnny Rotten, Leadsänger der Sex Pistols, bei einem Konzert 2008. - Turczyk/PAP/epa/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Queen feiert Thronjubiläum - da darf Musik nicht fehlen, wie schon damals beim prachtvollen Krönungsgottesdienst mit all den Chören, Fanfaren, Märschen und Hymnen.

Aber Elizabeth II. (96), die einen Bachelor und einen Doktor in Musik als Ehrentitel besitzt, ist eben auch ein Kind des Pop-Mutterlandes Grossbritannien und in dieser Hinsicht - so viel gilt als sicher - versierter Fan. Und weil nicht jeder ein Royal-Verehrer ist: Zwei Schmählieder aus dem gemeinen Volk gehören ebenfalls auf die Playlist zum grossen Fest der weltweit dienstältesten Monarchin ab dem 2. Juni.

Ernest Bullock und Georg Friedrich Händel

Zwar übernahm Elizabeth II. 1952 formal die Regentschaft, ihre Krönung fand jedoch erst im Jahr danach statt. Es war ein internationales TV-Grossereignis ganz neuen Ausmasses, die Musik dafür konnte gar nicht bombastisch genug sein (jetzt neu dokumentiert auf der CD «The Coronation of Her Majesty Queen Elizabeth II at Westminster Abbey, 2nd June 1953»). Aus der Zusammenstellung von 500 Jahren englischer Kirchen-, Chor- und Prunkmusik sind hervorzuheben: die Fanfaren von Sir Bullock (1890-1979), darunter ein schmetterndes «God Save The Queen!», und die Krönungshymne des Hallenser Wahl-Londoners Händel (1685-1759).

Edward Elgars «Nursery Suite»

Aus heutiger Sicht etwas überraschend wurde 1953 in der Westminster Abbey kein Stück des britischen Grosskomponisten Elgar (1857-1934) gespielt. Ob Elizabeth II. seinen ikonischen «Pomp & Circumstance March No. 1» nicht mochte? Man kann es sich kaum vorstellen, ist der Mittelteil doch als «Land Of Hope And Glory» weltbekannt und gilt als wichtige inoffizielle Hymne des Vereinigten Königreichs. Als Elgar der kleinen Elizabeth und ihrer einjährigen Schwester Margaret 1930 begegnete, soll ihn das zu seiner «Nursery Suite» inspiriert haben. Daher schafft es dieser englische Klassiker selbstverständlich auf jede gute Royal-Playlist.

Die Queen liebt Musicals

Neben klassischer Musik liebt Elizabeth II. wohl auch Musicals. Wie das «Klassik Radio» im Vorjahr herausfand, haben es ihr vor allem Berlins 1946 in New York uraufgeführtes Meisterwerk «Annie Get Your Gun» und das drei Jahre ältere «Oklahoma!», ein Genre-Meilenstein von Rodgers/Hammerstein, angetan. Der Komponist Andrew Lloyd Webber behauptete nach einem Treffen mit der Queen, eines ihrer Lieblingslieder sei «Miss Otis Regrets» von Cole Porter, das unter anderem von der Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald berühmt gemacht wurde.

The Beach Boys und Abba

Popmusik muss nicht unbedingt britisch sein, um der Queen zu gefallen. Laut «Klassik Radio» steht etwa das sonnige Lied «California Girls» von den kalifornischen Strandjungs um Songwriter-Genie Brian Wilson auf der königlichen Hit-Liste weit oben. Fast zu schön, um wahr zu sein: Absoluter Ohrwurm der Dame aus dem Buckingham-Palast soll laut TV-Moderator Chris Evans «Dancing Queen» von den schwedischen Pop-Legenden Abba sein. Elizabeth II. wird so zitiert: «Ich versuche, immer gleich zu tanzen, wenn dieser Song läuft. Denn ich bin die Queen, und ich tanze gerne.» Apropos: Ihre Cousine Lady Elizabeth Anson bezeichnete sie laut Magazin «Gala» als fantastische Tänzerin und lobte ihr «tolles Rhythmusgefühl».

Gary Barlow und Wham!

Guten Pop aus England gibt es reichlich - auch die Queen hat wohl einige Favoriten von der heimischen Insel. Gary Barlow, Leadsänger von Take That, steuert zur Jubiläums-Playlist die Chorballade «Sing» (2012) mit The Commonwealth Band bei, die er für ein Video dem Thronfolger Prince Charles präsentierte. George Michael und Andrew Ridgeley alias Wham! («Last Christmas», «Wake Me Up Before You Go-Go») sollen Elizabeth II. ebenfalls begeistert haben. Pop-Manager Bryan Morrison sagte mal, dass sie «alle Hits von Wham! kennt und viel Zeit damit verbracht hat, ihre Songs zu hören». Genauer wird man es kaum erfahren - denn wie so vieles aus dem Leben der Monarchin bleibt ihr Musikgeschmack im Detail unter Verschluss.

Queen, Duran Duran und Hans Zimmer

Logisch, dass beim grossen Jubiläums-Popkonzert für die Königin ein Auftritt der Mega-Band Queen in ihrer aktuellen Besetzung nicht fehlen darf. Damit wäre also auch ein Playlist-Plätzchen für Gitarrist Brian May, Drummer Roger Taylor und Freddie-Mercury-Ersatzmann Adam Lambert («We Are The Champions») reserviert. Die Teilnehmerliste für die «Platinum Party at the Palace» am 4. Juni liest sich beeindruckend. Auch Duran Duran («The Wild Boys»), einst Lieblingsband von Princess Diana, sollen dabei sein - neben Diana Ross, Alicia Keys, Elbow, Andrea Bocelli, Celeste und Sam Ryder. Die deutschen Farben bei der Londoner Pop-Party repräsentiert Soundtrack-Oscar-Gewinner Hans Zimmer («Dune»).

Sex Pistols und The Smiths

Hier wird's bitterböse für Royal-Fans, aber nicht jeder Musiker mochte und mag das Königshaus. Der Punkrock explodierte vor 45 Jahren in einem Hasslied: «God Save The Queen» rotzte Sex-Pistols-Sänger Johnny Rotten heraus - übersetzt etwa so: «Gott schütze die Königin!/das faschistische Regime!/ (...) Gott schütze die Königin!/sie ist kein menschliches Wesen.» Die nach einem sehr häufigen englischen Untertanen-Namen benannte Band The Smiths um den motzigen Frontmann Morrissey betitelte 1986 einen ihrer besten Songs und ein ganzes Album sogar pietätlos mit «The Queen Is Dead». Muss man nicht nett finden, gehört aber dazu.

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