Richard Serra ist im Alter von 85 Jahren in New York gestorben. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler in der Bildhauer-Geschichte.
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Richard Serra galt als der Meister des Stahls. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Richard Serra starb am Dienstag mutmasslich infolge einer Lungenentzündung.
  • Er schaffte Stahl-Skulpturen für über 100 öffentliche Orte.
  • Inspiriert wurde er als Kind von Schiffen und einer Werft.
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Schon als Kind entwickelte der US-Künstler Richard Serra seine Faszination für Wasser und grosse Stahlstrukturen. Damals beobachtete er die Schiffe in der Bucht von San Francisco durch sein Fenster.

Später machten ihn seine enormen Stahlskulpturen zu einem der berühmtesten Bildhauer weltweit. Er gab jedoch nichts auf die Beliebtheit seines jeweiligen Werks, wie er immer wieder betonte: «Ich glaube nicht, dass Kunst die Aufgabe hat, zu gefallen», so Serra.

Skulpturen für mehr als 100 öffentliche Orte

Am Dienstag, den 26. März, soll Serra an den Folgen einer Lungenentzündung in New York gestorben sein. Sein Anwalt John Silberman bestätigte den Tod des 85-Jährigen.

Die meisten von Serras Werken, viele davon nach Modellen in Deutschland hergestellt, sind gross und tonnenschwer. Für mehr als 100 öffentliche Orte hat er Skulpturen geschaffen, von Philadelphia und St. Louis über São Paulo bis Bochum und Kassel. Seinen Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin zog er allerdings im Streit wieder zurück.

Richard Serra zog Entwurf nach Änderung zurück

Die Grundidee mit einem Meer aus Stelen stammt von ihm. Als sein Entwurf aber verändert wurde, zog Serra ihn «aus privaten und künstlerischen Gründen» zurück. Eine andere Skulptur in New York wurde nach starken Protesten wieder abgebaut. Serra sei so «stählern und kompromisslos wie seine Werke», schrieb der britische «Guardian» einmal.

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Das Holocaust-Denkmal wurde von Richard Serra und Peter Eisenmann entworfen. (Archivbild) - keystone

Das renommierte Guggenheim-Museum in New York würdigte Serras Werk und erklärte am Dienstag: Seine «monumentalen Arbeiten haben unsere Wahrnehmung von Raum und Form verändert».

Richard Serra lebte und arbeitete zuletzt in New York, auf Long Island und im kanadischen Nova Scotia. Geboren wurde er am 2. November 1938 in San Francisco.

«Die Atmosphäre war reich»

Sein Vater arbeitete einige Jahre lang in einer Schiffswerft. Dort wurde die Liebe seines Sohnes für Stahlstrukturen weiter befeuert. «Es war eine lebhafte Umgebung», erinnerte sich der Künstler einmal. «Ich bin arm aufgewachsen, aber die Atmosphäre war reich.»

Serra studierte englische Literatur an der University of California in Santa Barbara und an der Elite-Universität Yale. Danach ging er nach New York, wo er auf andere Künstler wie Donald Judd, Dan Flavin und Jasper Johns traf. Bald begann er, mit Blei und Stahl zu experimentieren.

«Die Menschan waren bereit für Kurven»

Serras Skulpturen wurden immer grösser und schwerer und schliesslich bekam der Stahl Kurven. Mit grosser Wirkung, wie Serra später erzählte: «Die Menschen haben auf die Kurven reagiert, wie sie nie zuvor auf Ecken und gerade Linien reagiert hatten.

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Richard Serra formte den Stahl in Kurven. (Archivbild) - keystone

Das hatten sie noch nie gesehen. Die Menschen waren bereit für die Kurven.» Immer mehr Galerien und renommierte Museen räumten für Serra daraufhin riesige Räume frei.

Richard Serra: Manchmal auch Maler

Hin und wieder malte der Künstler auch, aber er blieb auch da meist monochrom. «Ich arbeite an einem pinkfarbenen Bild», sagte Serra einmal der «New York Times».

«Es ist in meinem Schrank. Oder Grün und Lila. Eine Woche lang habe ich auch ein helles Gelbgrün in Betracht gezogen.»

Ob er das ernst meinte? Das wusste man bei Serra nie so genau.

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