Der ungarische Philosoph und Dissident Mihaly Vajda ist im Alter von 88 Jahren verstorben.
Mihaly Vajda
20.03.2016, Sachsen, Leipzig: Der ungarische Philosoph und Germanist Mihaly Vajda posiert auf der Buchmesse in Leipzig. Der ungarische Philosoph Mihaly Vajda ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa - Keystone

Die Ungarische Akademie der Wissenschaften (MTA), deren Mitglied er war, teilte dies auf ihrer Homepage mit. Der emeritierte Professor der Debrecener Kossuth-Universität starb demnach bereits am Dienstag. Vajda war ein prominenter Dissident im Kommunismus.

Als Angehöriger der Budapester Schule um den Marxisten Georg Lukacs (1885-1971) nahm er zunehmend liberale Positionen ein. 1973 schloss ihn die damals herrschende Kommunistische Partei zusammen mit anderen kritischen Denkern aus ihren Reihen aus und belegte ihn mit Berufsverbot. Im Zuge der demokratischen Wende 1989/90 wurde er rehabilitiert.

Vom Ausgestossenen zum Rehabilitierten

Vajdas Fachgebiete waren die Phänomenologie Husserls, die deutsche Philosophie des 20. Jahrhunderts und die Analyse totalitärer Gesellschaften. In Ungarn galt er als erstklassiger kritischer Interpret der Philosophie Martin Heideggers.

Seine Lehrtätigkeit führte ihn auch an die Universitäten in Siegen und Bremen. Auf Deutsch erschienen von ihm unter anderem «Russischer Sozialismus in Mitteleuropa» (1992), «Die Krise der Kulturkritik: Fallstudien zu Heidegger, Lukacs und anderen» (1996) und «Meine Gespenster: Essays zur Zeitgeschichte» (2016).

Ad
Ad