Im nächsten Jahr geht The Kelly Family auf grosse Weihnachts-Tour. Im Interview verrät die Band ihre Pläne und erinnert sich an die 1990er Jahre: «Ich kann nicht glauben, dass wir es alle überlebt haben», blickt Kathy Kelly zurück.
The Kelly Family geht im nächsten Jahr wieder auf grosse Tour.
The Kelly Family geht im nächsten Jahr wieder auf grosse Tour. - Dominik Beckmann

Seit 2017 ist The Kelly Family wieder zurück auf der Bühne. Über ihr Comeback sind sie «mehr als froh», wie die Familienmitglieder Kathy (58), John (54), Patricia (52), Jimmy (50) und Joey Kelly (48) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählen. Für die kommende Zeit hat The Kelly Family grosse Pläne: Im nächsten Jahr geht die Familie auf grosse Weihnachtstour, ausserdem erscheint das neue Album «Christmas Party». Doch auch 2021 können sich Fans noch über die EP «One More Happy Christmas» freuen, die seit Ende November erhältlich ist. In einer RTLzwei-Doku blickt die Familie 2022 zudem auf ihre Karriere zurück und besucht unter anderem ihren Doppeldeckerbus und das Hausboot.

«Mir ist klar, dass unser Leben extraordinär, aber auch absolut verrückt war. Ich kann nicht glauben, dass wir es alle überlebt haben», erzählt Kathy Kelly im Interview. Schwester Patricia verrät, warum Stefan Raab (55) einst nicht auf ihr Hausboot gelangte und warum für sie die Zeit damals «ein Stück heile Welt» war.

Sie haben kürzlich angekündigt, 2022 wieder auf grosse Tour zu gehen. Worauf dürfen sich Ihre Fans freuen?

Joey Kelly: Wir werden zum ersten Mal als Kelly Family eine Kelly Family Christmas Party feiern - aber richtig, mit ganz, ganz vielen Weihnachtshits, die alle Menschen auf der Welt kennen, aber natürlich auch mit den grossen Kelly-Family-Hits und ganz neuen Songs von uns. Aber es wird eine reine Christmas-Show. Das haben wir in 40 Jahren nicht gehabt. Das Ganze wird eine grosse Bühnenshow, mit Bühnen-Deko, Licht und tollen Effekten sein, das wird der helle Wahnsinn. Ich freue mich sehr darauf. Das bedeutet gerade eine Menge, Menge, Menge Arbeit, wir sind schon seit einem halben Jahr dran, so hart haben wir noch nie gearbeitet für eine neue Tour. Es wird grossartig, es wird ein Familienfest, es wird sehr emotional, es wird sehr, sehr schön und ich freue mich sehr darauf!

Patricia Kelly: Wir wollen ja nicht zu viel verraten, aber eines ist sicher: Es wird eine riesige Party. Das Programm ist darauf angelegt, dass wir richtig feiern können nach der Pandemie-Zeit. «Christmas In Our Hearts» - die Herzen voller Freude, dass wir wieder gemeinsam unbeschwert feiern können. Für mich persönlich dürfen aber auch nie die emotionalen Momente fehlen, in denen einem die Tränen kommen. Das ist für mich Weihnachten. Es wird ein Fest der Liebe sein.

Sie werden mit Ihrem Familien-Doppeldeckerbus unterwegs sein. Treffen Sie dafür besondere Sicherheitsvorkehrungen?

Joey Kelly: Der Bus war drei Monate in der Werkstatt, bevor er vom TÜV abgenommen wurde und eine aktuelle TÜV-Plakette erhalten hat. Er ist in einem Top-Zustand und lässt sich auch von innen abschliessen, wenn wir darin schlafen.

Angelo Kelly hat 2020 seinen Ausstieg aus der Band verkündet. Wie wird es sein, ohne ihn auf Tour zu gehen? Werden Sie ihn vermissen?

Kathy Kelly: Die «Kelly Family on Tour» wird im nächsten Jahr aus Kathy, Patricia, Jimmy, Joey, John und Paul bestehen. Angelo, der mit seiner eigenen Familie selbst unterwegs ist, macht ja eine Kelly-Family-Live-Pause. Aber er wird Teil unserer grossen Kelly-Family-Doku sein, die uns in den nächsten Monaten weltweit zu historisch wichtigen Orten unserer Familiengeschichte führt.

Die angesprochene Doku kommt bei RTLzwei ins Fernsehen. Darin reisen Sie auf einem emotionalen Trip zu Orten in ganz Europa und besuchen unter anderem Ihr Hausboot. Welche Erinnerungen haben Sie dabei besonders berührt?

Patricia Kelly: Ich freue mich riesig auf diese Kelly-Family-Doku, allerdings habe ich auch sehr viel Respekt davor. Viel Emotionales aus der Vergangenheit kommt hoch und man weiss gar nicht genau, wie man damit umgehen soll. Mit dem Boot verbinde ich nur Positives, dort habe ich eine der schönsten Zeiten meines Lebens verbracht. Wir haben sieben Jahre dort gelebt und ich hatte meine eigene kleine Kajüte, deren Wände mit wunderschönem Teak-Holz verkleidet war. Irgendwie war damals die Welt für mich in Ordnung. Ich liebte es, wenn der Regen auf das Dach der Kajüte trommelte und ich mein kleines rundes Fenster öffnen konnte, um die Regentropfen auf das Wasser des Rheins platschen zu hören. Es war ein Stück heile Welt nach vielen schweren Jahren, leider aber nur, bis mein Papa seinen Schlaganfall erlitt.

Mit dem Boot verbinde ich auch eine tolle Zeit in Amsterdam und Köln, wo unser Boot lag. Viele Begegnungen. Amsterdam war unsere Bohemian-Hippie-Zeit, unbeschwert und frei. Im Kölner Hafen später unser grosser Durchbruch mit der ersten Nummer eins. Das war natürlich super aufregend, eine Zeit des Aufbruchs und Erinnerungen, die ich nie vergessen werde.

Ich verbinde mit dem Boot aber natürlich auch den Beginn der stressigen Zeit der 90er Jahre. Unser Erfolg kam wie über Nacht und wir mussten aus Sicherheitsgründen unser Boot verlassen. Einige Fans haben versucht, zu uns rüberzuschwimmen und das war einfach zu gefährlich. Für alle. Unsere Security konnte nicht mehr garantieren, dass wir sicher sind. Auch der junge und freche Stefan Raab kam damals mal mit einem Motorboot und einer Kamera angefahren und versuchte aufs Boot zu kommen. Aber unser riesiger Irischer Wolfshund Colin hat so laut gebellt, dass Stefan lieber wieder umgedreht ist...

Kathy Kelly: Meine Erinnerungen sind sehr, sehr stark, emotional und schwer. Mir ist klar, dass unser Leben extraordinär, aber auch absolut verrückt war. Ich kann nicht glauben, dass wir es alle überlebt haben. Wir müssen eine Armee von Engeln gehabt haben, die über uns wachten. Die Menschen waren überall, wo wir hinkamen, sehr gut zu uns. Das gab mir das Vertrauen in die Menschen wie nichts anderes.

Wenn du mit offenem Herzen durch die Welt gehst, geben dir die Leute das auch zurück. Es ist unglaublich, all diese Städte in Europa besuchen zu können und unsere gemeinsamen Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Jeder einzelne von uns hat unterschiedliche Erinnerungen. Es ist sehr interessant, die anderen Erinnerungen zu hören von meinen Brüdern und Schwestern. Und obendrein habe ich eine Menge Spass!

Wie froh sind Sie rückblickend, dass Sie 2017 Ihr Comeback gegeben haben?

Joey Kelly: Ich bin noch immer sprachlos, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass auf das erste Comeback-Konzert im Mai 2017 bis zum 23.02.2020 weitere 100 Konzerte mit insgesamt 1,5 Millionen Zuschauern und zwei Millionen verkauften Tonträgern folgen würden. Es war der absolute Wahnsinn, vor allem dass unsere Fans noch so loyal zu uns waren. Das Comeback hat mir unheimlich viel Spass gemacht.

Patricia Kelly: Ich bin mehr als froh und kann die richtigen Worte dafür nicht finden. Auf jeden Fall grosse, grosse Dankbarkeit. Jahrelang habe ich dafür gebetet und war davon überzeugt, dass wir eines Tages wieder zusammenkommen werden. Ich habe dafür gekämpft, wo andere es vielleicht schon aufgegeben hatten. Mein Herz hat immer ganz fest daran geglaubt, dass wir es noch mal schaffen würden. Heute, mehr denn je, wo die Pandemie eine massive Veränderung gerade auch für unsere Branche bedeutet, bin ich dankbar, auch für meine Geschwister, dass wir unsere Existenzen sichern konnten. Es wird alles nicht einfacher für uns Künstler, denn wir verdienen unser Geld nicht mit CDs, sondern mit unseren Live-Konzerten. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, wie schwer das Ganze doch ist.

Insofern hat das Comeback unserer Familie sehr geholfen und wir haben uns vor allem bei dem deutschen Publikum sehr zu bedanken. Es war und ist heute noch immer gut mit uns gewesen und wenn man so will, haben wir alles Deutschland zu verdanken. Wir sind dankbar, dass sie uns noch so lieben, unterstützen und unsere Konzerte besuchen. Letztlich war es nicht unser Comeback, sondern das des Publikums. Sie haben es gewollt und immer wieder danach gefragt. Du kannst Menschen nicht zwingen, zu einem Konzert zu kommen. Entweder sie kommen oder sie kommen nicht. Das deutsche Publikum war der Beginn des grossen Comebacks in Europa und wir haben ihnen alles zu verdanken.

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