Starkünstler Lee Ufan im Centre Pompidou in Metz
Der Südkoreaner Lee Ufan ist einer der wichtigsten zeitgenössischen asiatischen Künstler. Medidative Arbeiten von ihm sind jetzt in Metz zu sehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Seine Kunst ist minimalistisch und maximalistisch zugleich.
Auf riesigen Leinwänden fängt Lee Ufan mit wenigen Pinselstrichen die Unendlichkeit ein, und mit schlichten Steinen auf Glas- und Metallplatten hinterfragt er die Wahrnehmung und die Beziehung der Dinge zueinander.
Einblick in 50 Jahre Schaffen des gebürtigen Südkoreaners, der zu den bedeutendsten Künstlern Asiens zählt, gibt nun das Centre Pompidou in Metz.
Unter dem Titel «Habiter le temps» (etwa: Die Zeit bewohnen) sind Gemälde und Installationen des 82-Jährigen zu sehen, die metaphysische Überlegungen ästhetisch radikal umsetzen. Ufan, der nach seinem Kunstabschluss Philosophie in Japan studierte, sucht mit seiner Kunst eine Neuanordnung bereits existierender Dinge, indem er sie in Beziehung setzt mit dem umgebenden Raum.
Man beachte einen Stein in der Natur kaum noch, erklärte Jean-Marie Gallais, der Kurator der bis zum 30. September dauernden Retrospektive. Ufan verleihe ihm wieder Bedeutung. Diese Installationen nennt Ufan «Relatum/Dialogue». Für ihn bringen sie zwei Visionen zum Ausdruck: die einer nicht wiederkehrenden Vergangenheit und die einer weit entfernten Zukunft. Das Verhältnis von Objekt und Raum steht auch bei seiner «Peinture ensevelie» (etwa: Begrabene Malerei) im Mittelpunkt, einem abstrakten Bild, das inmitten eines Rechtecks aus Sand und Kies am Boden liegt.
Ufans Kunst ist in der ostasiatischen und westlichen Philosophie verankert. Martin Heidegger und Friedrich Nietzsche haben sein Schaffen beeinflusst. Heute lebt er in Japan und Frankreich. In Arles wird demnächst eine Lee-Ufan-Kunststiftung eröffnet.