Die Serie „Masters of the Air“ von Steven Spielberg und Tom Hanks über US-Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg wird eine der teuersten Serien aller Zeiten.
Steven Spielberg Tom Hanks
Steven Spielberg zusammen mit Tom Hanks und Austin Butler bei der Weltpremiere der neuen Kriegsserie «Masters of the Air». - keystone/AP Photo/Chris Pizzello

Die neue Weltkriegsserie «Masters of the Air» wartet mit vielen Stars und spektakulären Effekten auf. Es geht um den hohen Blutzoll unter amerikanischen Bomberpiloten beim Einsatz über Nazi-Deutschland. Die schrecklichen Folgen für Zivilisten am Boden kommen dabei kaum vor.

Ein bewährtes Hollywood-Duo befasst sich ein weiteres Mal mit dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Kinohit «Saving Private Ryan» und den Erfolgs-Serien «Band of Brothers» und «The Pacific» bringen die Oscar-Preisträger Steven Spielberg und Tom Hanks als ausführende Produzenten nun die neunteilige Serie «Masters of the Air» heraus.

Start am 26. Januar

Spielbergs brutales Regiewerk «Saving Private Ryan» (1998), mit Hauptdarsteller Hanks, spielte 1944 vor dem Hintergrund der Landung der Alliierten in der Normandie. 2001 folgte der von dem Duo produzierte Zehnteiler «Band of Brothers», über eine Eliteeinheit von US-Fallschirmjägern, die hinter den deutschen Linien abgesetzt wurden. Die aufwendige Serie «The Pacific» (2010) zeigte die Kriegshölle im Pazifik zwischen 1941 und 1945.

In «Masters of the Air» geht es jetzt um junge US-Bomberpiloten der 100th Bomb Group, die ab 1943 von England aus die Städte in Nazi-Deutschland aus der Luft angriffen. Die Serie startet mit zwei Episoden am Freitag (26. Januar) auf Apple TV+, gefolgt von einer neuen Episode jeden Freitag bis Mitte März.

Wegen der hohen Verluste bei den riskanten Einsätzen hiess die Elite-Einheit auch «Bloody Hundredth» («Blutige Hundertste»). 77 Prozent der Männer wurden getötet, verwundet oder abgeschossen und gefangen genommen.

Spielbergs bisher grösste Produktion

Vorlage ist das gleichnamige Buch von US-Bestsellerautor Donald L. Miller, an wahre Figuren angelehnt. Da ist der stoische Kampfpilot Gale «Buck» Cleven, gespielt von «Elvis»-Star Austin Butler. Der Brite Callum Turner («Phantastic Beasts and Where to Find Them») schlüpft in die Rolle des charismatischen Piloten John «Bucky» Egan. Der Ire Barry Keoghan («Saltburn») tritt als US-Lieutenant Curtis Biddick in Aktion.

Er habe anfangs nichts über diese Piloten gewusst, aber durch den Dreh viel gelernt, erzählte Butler der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe so grossen Respekt und Bewunderung für diese jungen Männer, die damals für das kämpften, was richtig war.» Es sei ein «Privileg», ihre Geschichten zum Leben zu erwecken.

Für Co-Star Callum waren es «äusserst strapaziöse» Dreharbeiten über zehn Monate hinweg, aber auch eine einzigartige Erfahrung. Spielberg habe gesagt, dies sei seine bisher grösste Produktion gewesen, erzählte Callum Turner im Pressegespräch.

Ein Budget von mehr als 250 Millionen US-Dollar

US-Branchenblätter schätzen das Budget auf mehr als 250 Millionen US-Dollar. Das ist «Masters of the Air» auch anzusehen. Die Ausstattung der Serie steht monumentalen Kino-Filmen in nichts nach. Die als fliegende Festungen bezeichneten B-17-Bomber wurden nachgebaut, spektakuläre Flugszenen mit grösstem technische Aufwand gefilmt.

Fünf Regisseure, darunter Cary Joji Fukunaga («James Bond 007: No Time to Die») kamen an Bord, dazu Oscar-gekrönte Experten für Kostüme und Spezialeffekte. Bootcamp-Training für die Schauspieler gab es von dem US-Marine-Veteranen Dale Dye, der schon bei Filmen wie «Platoon» oder «Saving Private Ryan» als Berater diente.

Spektakuläre Flugszenen, fesselnde Schicksale am Boden

So geht es mit Hochglanz, Heldenmut und technisch aufwendigen Kampfszenen zur Sache: Die bildgewaltige Serie zeichnet die mutigen Einsätze und die Todesängste der Kampfpiloten nach, bei eisigen Temperaturen, im Flakfeuer der deutschen Flugabwehr, in angeschossenen Fliegern.

Viele Folgen ähneln sich dabei: erst die Lagebesprechung auf dem englischen Luftwaffenstützpunkt, dann der Angriff auf deutsche Ziele – Bremen, Regensburg, Berlin – unter Beschuss von feindlichen Bombern. Die Flugszenen sind spektakulär, doch mehr noch fesseln am Ende die Schicksale am Boden. Mit Fallschirmen landen abgeschossene Piloten im Feindgebiet, einigen gelingt die Flucht, andere geraten in Gefangenschaft.

Zu lässig und heldenhaft

Die Serie zeigt den Überlebenskampf im Kriegsgefangenenlager und zerbombte deutsche Städte. Auch gibt es Szenen mit schwarzen US-Piloten, die als «Tuskegee Airmen» bekannt wurden. Während des Krieges herrschte noch Rassentrennung in der US-Armee, doch etwa 1000 Afroamerikaner wurden ab 1941 als Piloten ausgebildet.

Mit grossem Aufwand zollen Spielberg und Hanks den US-Bomberpiloten Tribut. Doch das Grauen des Krieges gegen das Nazi-Regime tritt bei dieser Hochglanz-Produktion mitunter in den Hintergrund. Zu lässig und heldenhaft kommen die Stars der Serie häufig daher. Der Horror der Bombardierungen, den viele Frauen und Kinder am Boden zu erleiden hatten, ist diesen «Masters of the Air» nicht wirklich anzusehen.

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