In «Sisi & Ich» ist Elisabeth von Österreich eine Kaiserin in queerem Kreis. Ein Historienfilm der neuen Art von Frauke Finsterwalder und Christian Kracht.
«Sisi & Ich»
Susanne Wolff (l) als Sisi und Sandra Hüller (hinten) als Irma in einer Szene des Films «Sisi & Ich». - Bernd Spauke/DCM/Walker+Worm Film GmbH & Co. KG/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Historienfilm mit Regenbogen-Anstrich ist der neue Film «Sisi & Ich».
  • Frauke Finsterwalder schrieb das Drehbuch zusammen mit ihrem Mann.

Die RTL-Serie «Sisi», der Kinofilm «Corsage» und die Netflix-Serie «Die Kaiserin» brachten seit 2021 die aktuelle Kaiserin-Elisabeth-Welle hervor. In einem neuen Film spielt die bald 50-jährige Susanne Wolff nun die Kaiserin in reiferen Jahren.

Das neue Werk von Frauke Finsterwalder heisst «Sisi & Ich». 2013 brachte sie den überdrehten Ensemblefilm «Finsterworld» mit Ronald Zehrfeld, Michael Maertens, Margit Carstensen, Bernhard Schütz und Corinna Harfouch heraus. Deutsche Befindlichkeiten wurden zwischen Fusspflege und einem völlig aus dem Ruder laufenden Schulausflug in eine KZ-Gedenkstätte seziert.

«Sisi & Ich»: Die Geschichte wird queer

«Sisi & Ich» ist ebenfalls eine Gesellschaftssatire – und garantiert kein normaler Historienfilm. Die Kaiserin will hier fernab von Wien und ihrem Mann, Kaiser Franz Joseph, selbstbestimmt glücklich sein. Höchstens der schwule Kaiserbruder «Luziwuzi» (Ludwig Viktor, exzentrisch dargestellt von Georg Friedrich) bekommt hier Zutritt.

Als neue Hofdame Irma verliebt sich Sandra Hüller («Toni Erdmann») in einer Art queeren Adelskommune am Mittelmeer in die Kaiserin. Sisi hasst Langeweile, Musik, Kirchen, Menschen und will keine Dicken um sich haben. Die Kleider am Hofe daheim hält sie für Firlefanz und trägt lieber Simpleres aus Japan.

Frauke Finsterwalder verfasste Drehbuch mit ihrem Mann

Weisheiten wie «Gehen Sie nicht auf Schmeicheleien ein» erschaffen die Aura einer scheinbar Unverletzlichen. Bekanntlich fiel die echte Sisi aber vor bald 125 Jahren (10. September 1898) in Genf einem Attentäter zum Opfer.

«Sisi & Ich»
Die Schauspielerinnen Sandra Hüller (l), in der Rolle der Hofdame Irma, und Susanne Wolff, als Kaiserin Elisabeth genannt Sisi, spielen in einer Szene des Films «Sisi und Ich». - Bernd Spauke/Walker+Worm Film GmbH & Co. KG/dpa

Das Drehbuch samt Todesszene verfasste Frauke Finsterwalder erneut zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Christian Kracht («1979», «Faserland», «Eurotrash»). Zum Soundtrack von Nico, Portishead und Le Tigre entführt der Film in eine von Frauen dominierte Welt.

Ein Film, in dem Angela Winkler mitspielt, kann nicht schlecht sein. Hier tritt sie als Sisis Mutter Ludovika in Erscheinung, die zu Besuch bei ihrer essgestörten Tochter auf Gulasch besteht.

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