Salman Rushdie empfiehlt Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erwachsener mit Kritik umzugehen.
Salman Rushdie
Salman Rushdie zu Beginn der Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche vor seiner Ehefrau Rachel Eliza Griffiths. - Arne Dedert/dpa

Der Schriftsteller Salman Rushdie («Mitternachtskinder», «Satanische Verse») hat die Gerichtsverfahren von Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gegen Kritiker aus der Kultur als «kindisch» bezeichnet. Auf der internationalen Buchmesse in Turin sagte Rushdie am Donnerstag, Politiker mit Einfluss müssten Kritik aushalten können. Auf die Gefahr hin, dass Meloni auch gegen ihn einen Prozess beginne, gebe er ihr die Empfehlung: «Werde erwachsen!»

Der 76-Jährige bezog sich dabei auf eine Verurteilung, die die Regierungschefin gegen den italienischen Schriftsteller Roberto Saviano durchgesetzt hatte, nachdem dieser sie in einer Talkshow mehrfach «Bastard» genannt hatte. Saviano («Gomorrha») musste deshalb 1000 Euro Geldstrafe zahlen. Die Vorsitzende der Rechtsaussen-Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) setzt sich derzeit auch gegen andere Kritiker juristisch zur Wehr.

«Werde erwachsen!»

Rushdie sagte dazu: «Politiker haben viel Macht. Es ist normal, dass es in der Bevölkerung ausgeprägte Meinungen über sie gibt. Jemanden dann vor Gericht zu ziehen und verfolgen zu lassen, weil er ein übles Wort benutzt, ist kindisch. Meine Empfehlung wäre: Werde erwachsen!»

Rushdie stellte in Turin sein neues Buch «Knife» vor, in dem er sich mit einem Angriff auf ihn auseinandersetzt. Bei einer Veranstaltung 2022 in den USA war er von einem Mann mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Wegen eines Aufrufs zu seiner Ermordung aus dem Iran lebt er seit den 1990er Jahren unter Polizeischutz.

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