Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters hat bei einem Konzert in Berlin einmal mehr für einen Skandal gesorgt. Seine Musik rückt seit Jahren in den Hintergrund.
Roger Waters
Roger Waters, Musiker, sorgte bei einem Auftritt seiner Deutschland-Tour «This Is Not A Drill» einmal mehr für einen Skandal. - Daniel Bockwoldt/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Musiker Roger Waters sorgt einmal mehr für heftige Kritik.
  • Bei einem Auftritt in Berlin trat er in nazi-ähnlicher Uniform auf die Bühne.
  • Die Empörung ist gross - und die Liste der Skandale Waters wird immer länger.

Ballons in Schweineform mit einem Davidstern, Aufrufe zum Boykott Israels: Roger Waters fällt immer wieder mit judenfeindlicher Symbolik auf. Bei einem Konzert in Berlin trat er nun in einer Uniform auf die Bühne, die an jene der Nazis erinnerte. Dazu liess er die Namen jüdischer Opfer in grossen, roten Buchstaben einblenden. Der Auftritt sorgte nicht nur weltweit für Empörung, sondern rief auch den deutschen Staatsschutz auf den Plan, der Ermittlungen aufnahm.

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Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters trat in Berlin in einem Outfit auf, das stark an Nazis erinnert. - TikTok

Überraschend kam der jüngste Skandal des Briten freilich nicht. Der Pink-Floyd-Mitbegründer provoziert seit Jahren bei seinen Konzerten und mit Aussagen abseits davon. Schon 2013 berichtete der «Spiegel» von einem Konzert in Frankfurt am Main, bei dem Waters Ledermantel und rote Armbinde trug.

Pläne für Konzertabsagen im Vorfeld der aktuellen Tournee

Im Vorfeld seiner aktuellen Deutschland-Tournee hatten Pläne für Konzertabsagen für Aufregung gesorgt. Die Auftritte in München und Frankfurt am Main sollten so verhindert werden. Roger Waters wehrte sich gegen diese Bemühungen und bekam Recht.

Zudem kam es bundesweit zu Protesten gegen die Konzerte des Sängers. «Die Hetze gegen Juden hat ganz offenbar einen Platz in diesem Land. Dieser Platz ist heute die Olympiahalle», sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, vor dem München-Auftritt.

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In Deutschland gab es Proteste gegen die Konzerte von Roger Waters in Berlin. - keystone

Umstritten ist Roger Waters wegen seiner israelfeindlichen Aussagen und seiner Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen). Diese ruft zum Boykott des Staates Israel auf und begründet das mit dem Vorgehen gegenüber den Palästinensern.

Roger Waters engagiert sich seit Jahren für BDS-Kampagne

BDS ist eine gross angelegte, internationale Kampagne, die den Staat Israel politisch und wirtschaftlich isolieren möchte. Kulturboykotte sind ein wesentlicher Bestandteil des Vorgehens. Künstler werden dazu aufgerufen, ihre Auftritte in Israel abzusagen. Lauryn Hill, Carlos Santana und Lana Del Rey gehören zu den Musikern, die den Boykottaufrufen bereits folgten.

Roger Waters gilt seit über einem Jahrzehnt als treuer Unterstützer der Kampagne. In der Folge entschieden laut dem «Spiegel» mehrere ARD-Sendeanstalten, Waters Auftritte 2018 in Deutschland nicht zu präsentieren.

Starkes Echo in Medien und Politik

Der jüngste Skandal in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin löste abermals ein weltweites Medien-Echo aus. Ausserdem äusserte sich die Politik. Das israelische Aussenministerium warf Waters vor, «die Erinnerung an Anne Frank und die im Holocaust ermordeten Juden beschmutzt» zu haben. Unter den während des Konzertes eingeblendeten Namen jüdischer Ermordeter war auch jener von Anne Frank.

Waters selbst reagierte Tage später auf Twitter auf die Empörung über seinen Auftritt. Er bezeichnete die Elemente seiner Performance als «Statement gegen Faschismus, Unrecht und Fanatismus jeglicher Art». Die Selbstdarstellung als irrer Faschist sei von jeher Bestandteil seiner «The Wall»-Shows gewesen.

Roger Waters fällt mit Aussagen über Ukraine-Krieg auf

Auch im Zuge des Ukraine-Krieges war Waters in den vergangenen Monaten mit umstrittenen Aussagen aufgefallen. In einem Brief an Präsidentengattin Olena Zelenska schrieb er von «extremen Nationalisten», die das Land «auf den Kriegspfad geführt» hätten. Vor den UN sagte er laut BBC, dass Russlands Einmarsch in die Ukraine «provoziert» worden sei.

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