Kolleginnen und Kollegen des US-Künstlers ziehen vor Dylan den Hut - nicht erst jetzt, da sein 80. Geburtstag ansteht.
Bob Dylan, US-amerikanischer Singer-Songwriter, wird gross gefeiert. Foto: Domenech Castello/EFE/epa/dpa
Bob Dylan, US-amerikanischer Singer-Songwriter, wird gross gefeiert. Foto: Domenech Castello/EFE/epa/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit seinem Erscheinen in der Musikszene vor rund 60 Jahren findet Bob Dylan Respekt, Bewunderung und Verehrung.

Die Deutsche Presse-Agentur hat Zitate von Musiker-Kollegen und prominenten Verehrern über den Künstler, der am 24. Mai 80 Jahre alt wird, alphabetisch zusammengestellt:

Klaus MEINE (72), Scorpions-Sänger: «Bob Dylan war und ist ein politischer Musiker.» Seine Songs seien heute noch genauso relevant. «Mehr kann ein Künstler nicht erreichen.» Ausserdem war Meine vor Jahren einmal im gleichen Restaurant zu Gast wie sein US-Kollege Bob Dylan - aber hat ihn nicht angesprochen. Das erzählte er dem Nachrichtenportal «t-online»: «Ich habe mich einfach nicht getraut, Bob Dylan anzusprechen».

Joan BAEZ (80), ikonische US-Protestsängerin: «Ohne Bob Dylan wäre alles ganz anders gewesen. Er ist für mich ein Symbol für das Beste jener Musik, die in den 60er Jahren entstanden ist. Die Texte seiner Lieder waren damals Wegbereiter für grosse gesellschaftliche Veränderungen. Es gibt für mich keine ausdrucksstärkeren, mächtigeren Songtexte als die von Bob Dylan.»

Jackson BROWNE (72), US-Songwriter und Polit-Aktivist: «Für alle, die sich fragen, wie ihm das alles geschah - hier die einfache Antwort: Es ging um Folk-Musik und Engagement angesichts des langwierigen, schweren Ringens all der Menschen, die dieses Land ausmachen.»

Larry CAMPBELL (66), langjähriger Dylan-Studiogitarrist: «Er war ein normaler Bursche, mit dem es Spass machte, gelegentlich abzuhängen, mit den gleichen Themen wie jeder andere; der seine Familie liebte und versuchte, wie wir alle, nur durch den Tag zu kommen und das Beste daraus zu machen.»

Leonard COHEN (1934-2016), legendärer kanadischer Singer-Songwriter: «Dylan ist ein Picasso - dieser Überschwang, diese Tragweite, diese Aneignung der gesamten Musikgeschichte. Ich bin eher Matisse. Ich liebe Matisse, aber ich bin voller Ehrfurcht für Picasso

Chrissie HYNDE (69), britische Punk- und Pop-Sängerin: «Was auch immer Bob macht, er schafft es jedes Mal, dich zum Lachen zu bringen, denn er ist vor allen Dingen ein Komiker. Er ist immer lustig und hat immer etwas zu sagen.»

Elton JOHN (74), britischer Pianist und Sänger: «Es war wundervoll, ihn so aufgeregt über seine Musik zu erleben. Er hat diese Leidenschaft nie verloren. (...) Er ist jetzt 80 Jahre alt und immer noch so gut wie in den 1960ern, aber auf völlig andere Weise. Ich bewundere das. Wie könnte man nicht?»

Navid KERMANI (53), deutscher Schriftsteller und Publizist: «(...) auch wenn er selbst sich politisch heute selten äussert: Bob Dylan ist ein leuchtender Teil jenes Amerikas, an das man glauben möchte.»

Ursula von der LEYEN (62), deutsche CDU-Politikerin und EU-Kommissionspräsidentin: «Es geht bei ihm um dieses Aussprechen, Aufbrechen, sich nach vorn bewegen, die Dinge auf den Punkt zu bringen - und dadurch zu provozieren. Er war nie Agitpropaganda.»

Paul McCARTNEY (78), britische Beatles-Legende (über die erste Begegnung mit Dylan 1964): «Das war auch der allererste Abend, an dem wir "stoned" waren.»

Reinhold MESSNER (76), italienischer Extrembergsteiger: «Die Zahl 80 macht einem klar, dass er ein alter Mann, wenn nicht gar ein sehr alter Mann ist. Es kostet sehr viel Kraft und Energie, die Welt zu bereisen. (...) Dass Bob Dylan diese Herausforderung nach wie vor auf sich nimmt, finde ich grossartig. Bei mir dauert es ja noch drei Jahre, bis ich 80 bin. Aber ich kann sehr gut nachempfinden, wie das ist, immer "Like A Rolling Stone" zu sein.»

Blake MILLS (34), Produzent und Musiker (über die Arbeit mit Dylan an dessen Album «Rough And Rowdy Ways» von 2020): «Man sitzt nicht mit Bob rum, und er erklärt dir den Song. Entweder du kapierst es sofort oder eben nicht. Alles, was wir machten, passierte in diesem einen Raum, und es wurde genau so gespielt, wie es nun klingt.»

Wolfgang NIEDECKEN (70), Kölsch-Rockmusiker und «Südstadt-Dylan»: «Bob Dylan ist niemand, der seinem Publikum je in den Arsch gekrochen ist. Er hat nie Konzessionen gemacht, um nett gefunden zu werden. Nicht nur dafür bewundere ich ihn. (...) Dylan ist für mich der ewig Suchende, er war es von Anfang an. Und er hat nie gefunden, wonach er suchte. Aber er gibt nie auf.»

Robbie ROBERTSON (77), Gitarrist von Dylans Begleitband The Hawks und The Band (über die Hinwendung zur elektrischen Rockmusik 1966): «Jeden Abend, an dem wir spielten, buhten die Leute und warfen Zeug nach uns. Es war eine tolle, verrückte Erfahrung. (...) Bob ist nicht zurückgewichen. Die Welt lag falsch, und wir hatten recht.»

Pete TOWNSHEND (76), Gitarrist der britischen Band The Who: «Heute sehe ich ihn einerseits als einen älteren Performer, der einst vom Folk zum Rock gewechselt ist. Gleichzeitig ist er für mich wie ein Grossmeister, ein Zirkusdirektor, der in der Mitte von uns allen steht und immer noch versucht, uns zu motivieren, anzutreiben, für uns zu sprechen.»

Jeff TWEEDY (53), renommierter US-Folkrock-Musiker (über die gemeinsame Tournee seiner Band Wilco mit Dylan 2013): «Ich hatte da eine grossartige Zeit. Wir bekamen die Tonart von "The Weight" immer erst zehn Sekunden angesagt, bevor wir auf die Bühne gingen. Es war übrigens jeden Abend eine andere Tonart.»

Benedict WELLS (37), deutscher Schriftsteller («Vom Ende der Einsamkeit», «Hard Land»): «(...) vermutlich genau die Art von klug revoltierendem Poeten, den diese Generation brauchte und gesellschaftlich verkraften konnte. Was zynisch klingt - aber eigentlich eine grundlegende Voraussetzung für eine Weltkarriere.»

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