Greta Thunberg hat einen Weg gefunden, nach Amerika zu reisen, ohne dabei die Umwelt zu belasten. Professionelle Segelsportler bringen die Umweltaktivistin nach New York, damit sie ihren Kampf für eine bessere Klimapolitik fortsetzen kann. Es sind illustre Namen.
Greta Thunberg Lausanne
Mit diesem Segelschiff wird Greta Thunberg in die USA reisen. Das 18-Meter-Boot erzeugt die notwendige elektrische Energie an Bord für Navigation und Kommunikation mit Solarpaneelen und Unterwasserturbinen. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg will Mitte August mit einer emissionsfreien Hochseejacht nach Amerika segeln.

Die Segelprofis Boris Herrmann und Pierre Casiraghi bringen die 16-Jährige, ihren Vater und einen Filmemacher über den Atlantik.

Wie die Schwedin mitteilte, wird die Reisezeit von Grossbritannien nach New York circa zwei Wochen betragen. Der genaue Zeitpunkt der Abfahrt hänge vom Wetter ab.

Eine Sprecherin des Teams sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Reise könnte für Greta je nach Wetterverhältnissen recht unruhig werden. «Aber Greta ist ein mutiges Mädchen, sie wird das locker hinkriegen.»

Die beiden Skipper, der deutsche Hochseeprofi Boris Herrmann aus Hamburg und Pierre Casiraghi aus Monaco, sind keine gewöhnlichen Segelfreunde. Als Team Malizia haben sie an zahlreichen Hochseerennen teilgenommen. Der gebürtige Oldenburger Herrmann ist ausserdem als Solosegler bei der Vendée Globe, der härtesten Regatta für Mensch und Material, mit dabei. Dramatische Kenterungen, Rettungsaktionen und eine Ausfallrate von bis zu 60 Prozent haben das Rennen immer wieder in die Schlagzeilen gebracht.

Pierre Casiraghi ist der Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco und beschreibt sich selbst als den geborenen Segler. Sein Vater Stefano Casiraghi kam 1990 bei einem Boots-Unfall während eines Weltmeisterschaftslaufs vor der Küste Monacos ums Leben.

Ganz wie seinem Onkel, Fürst Albert II. von Monaco, liegt auch Pierre Casiraghi die Umwelt am Herzen. Das Team Malizia hat ein Projekt entwickelt, das Schüler für den Meeres- und Klimaschutz sensibilisiert. Ausserdem werden auf allen Routen der Hochseejacht der CO2- und der Salz-Gehalt der Ozeane gemessen, heisst es in der Mitteilung. Die Daten würden vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und dem Kieler Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung, Geomar, ausgewertet, um die Bedeutung für den Klimawandel besser zu verstehen.

«Ich bin begeistert, dass unsere sportlichen Ambitionen und unser Segelprojekt eine kleine, aber hoffentlich wichtige Rolle darin spielen können, die Aufmerksamkeit für die grösste Herausforderung, der die Menschheit gegenübersteht, zu erhöhen», sagte Boris Herrmann laut Mitteilung. Er sei sehr froh, dass Greta das Angebot angenommen habe - trotz des fehlenden Komforts. Die Jacht ist für Rennen ausgelegt und bietet kaum Platz unter Deck.

Thunberg hatte bereits Anfang Juni angekündigt, ein Sabbatjahr einzulegen und erst im nächsten Jahr wieder die Schulbank zu drücken. Sie will unter anderem die USA, Kanada und Mexiko besuchen und bei verschiedenen Veranstaltungen für eine bessere Klimapolitik werben. Ausserdem plant sie, Orte in Südamerika zu besuchen, die für die Bewältigung der Klimakrise wichtig sind.

Zu den wichstigsten Stationen der Schwedin gehören der Klimagipfel der Vereinten Nationen am 23. September in New York und die jährliche UN-Klimakonferenz in Chile im Dezember. Ausserdem will Thunberg im September an grossen Klimademonstrationen teilnehmen.

«Während des vergangenen Jahres haben Millionen junger Menschen ihre Stimme erhoben, um die führenden Persönlichkeiten der Welt für das Klima und die ökologische Notlage zu sensibilisieren», sagte Thunberg laut Mitteilung. «In den nächsten Monaten werden die Veranstaltungen in New York und Santiago de Chile zeigen, ob sie zugehört haben.»

Wegen der hohen Menge an Emissionen, die durch Flugreisen verursacht werden, will Thunberg bei ihrer Reise auf Flugzeuge verzichten. Die Hochseejacht «Malizia II», mit der sie über den Atlantik segelt, erzeuge keine Abgase, teilte Thunberg mit. Auch der Strom, der an Bord des 18-Meter-Bootes benötigt wird, wird mittels Solarpaneelen und Unterwasserturbinen erzeugt, wie es heisst. Auf ihren Reisen durch Amerika wolle sie die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel wählen.

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