Pop-Genie Scott Walker mit 76 gestorben
Scott Walker revolutionierte in den 1960er- und 1970er-Jahren die Popmusik. Am Montag verkündete seine Plattenfirma den Tod des Musikers.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag gab sein Plattenlabel den Tod von Scott Walker bekannt.
- Der Musiker prägte unter anderem Ikonen wie David Bowie.
- Eine Todesursache wurde nicht mitgeteilt.
Seine Hits mit den Walker Brothers und die Soloalben der späten 60er Jahre gehören zum Kanon der Popmusik. Doch der Einfluss von Scott Walker reicht weit darüber hinaus - bis in die Gegenwart. Zuletzt war er hoch angesehen als unermüdlicher Rock-Avantgardist. Er hätte noch lange so weitermachen können, mit den 1964 gegründeten, bald sehr erfolgreichen Walker Brothers.
Schmachtfetzen wie «Make It Easy On Yourself» oder «The Sun Ain't Gonna Shine (Anymore)» machten sogar den Beatles Konkurrenz.
Doch Scott Walker strebte nach neuen Ufern, nach Höherem. So beendete er 1967 die Hit-Produktion der Brüder, die keine waren, und schuf vier Soloalben mit Songs wie Kathedralen. Damit revolutionierte er die Popmusik.
Scott Walkers Stil färbte auf David Bowie ab
Scott Walker wurde Anfang 1943 als Noel Scott Engel im US-Bundesstaat Ohio geboren und ist nun mit 76 Jahren gestorben. Der Einfluss des amerikanisch-britischen Sängers und Komponisten ist kaum hoch genug einzuschätzen. Besonders deutlich färbte Walkers Stil beispielsweise auf David Bowie, Pulp-Frontmann Jarvis Cocker oder Mark Hollis (Talk Talk) ab. Seine konsequente Haltung als Künstler mit Mut zur Avantgarde schlug aber auch zahllose andere Musiker in Bann.

So bezeichnete Radiohead-Frontmann Thom Yorke am Montag Scott Walker als «riesigen Einfluss» für seine Band und ihn selbst. «Er zeigte mir, wie ich meine Stimme und Worte benutzen konnte», sagte er. Zudem sei dieser Musiker «so ein netter, feiner Aussenseiter» gewesen, der nun sehr vermisst werde.
«Eine der rätselhaftesten Figuren der Rockgeschichte»
Auch das britische Label 4AD, das Walkers Tod publik machte würdigte den «Solokünstler, Produzenten und Komponisten von kompromissloser Originalität». Eine Todesursache wurde vom Label nicht genannt.
Walker wandelte sich vom geschmeidigen Bombast-Pop der Walker Brothers zu orchestralen Solo-Alben der 60er. Nach einigen Dürrejahren wandelte er sich erneut zu sperrigen Sound-Experimenten mit seinem Comeback «Tilt» (1995). «Eine der rätselhaftesten Figuren der Rockgeschichte» nennt ihn das Internet-Musiklexikon «Allmusic».