Kostümierte Fasnächtler haben Basel zur dreitägigen Fasnacht in Besitz genommen. Genau 72 Stunden wird gefeiert, mit Mehlsuppe, Umzügen und frechen Sprüchen.
Mit Musik ziehen Narren beim «Morgestraich» durch Basels Strassen. Foto: Patrick Seeger
Mit Musik ziehen Narren beim «Morgestraich» durch Basels Strassen. Foto: Patrick Seeger - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit lautem Pfeif- und Trommelkonzert hat in Basel am Montag in den frühen Morgenstunden die Fasnacht begonnen.

Traditionsgemäss gingen um Punkt 04.00 Uhr sämtliche Strassenlichter aus, und in völliger Dunkelheit gab der Zeremonienmeister den Befehl: «Morgestraich: Vorwärts, marsch!»

Es war mit sechs Grad kühl, aber der angekündigte Regen blieb zunächst aus.

Die Karnevalsvereine, Clicken genannt, zündeten ihre meterhohen und aufwendig gestalteten Laternen an und starteten mit kostümierten Piccoloflöten-Pfeifern und Trommler-Formationen im langsamen Wiegeschritt ihre stundenlangen Märsche durch die Innenstadt. Durch die nachts geöffneten Kneipen ziehen Fasnächtler und tragen freche Verse vor. Das Fest beginnt traditionell eine Woche nach Rosenmontag und dauert genau 72 Stunden: Am Donnerstagmorgen um 04.00 Uhr ist alles vorbei. Es gibt rund 20.000 Aktive, und die Stadt erwartet an den drei Tagen 200.000 Besucher - die tunlichst selbst nicht in Kostümen anreisen, das ist verpönt.

Die Laternen sind mit satirischen Motiven bemalt, die wie die Festwagen bei Rosenmontagszügen in Deutschland die lokale oder die internationale Politik oder den Zeitgeist auf die Schippe nehmen. Themen waren in diesem Jahr Klimawandel und Digitalisierung, aber auch Rassismus. Ein Jahrzehnte alter Fasnachtmusikverein war wegen seines Logos kritisiert worden: Darauf ist ein dunkelhäutiger Mensch mit wulstigen Lippen und einem Knochen im Haar abgebildet. Der Verein Negro-Rhygass willigte ein, das Label nicht mehr öffentlich zu verwenden. Mindestens eine der Clicken machte die Auseinandersetzung zum Thema.

Die Laternen werden auf Handwagen durch die Strassen gezogen und dürfen wegen der Oberleitungen der Strassenbahnen nicht höher als vier Meter vom Boden reichen. Das älteste Dokument, in dem die Basler Fasnacht erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1376. Die Tradition könnte nach Angaben der Stadt aber noch älter sein, nur sind wegen eines verheerenden Brandes 1356 keine älteren Dokumente erhalten. Die Fasnacht steht seit zwei Jahren in der Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UN-Kulturorganisation Unesco.

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