Die Grunge-Ikonen Pearl Jam sind mit ihrem neuen Album «Dark Matter» zurück und rocken wie eh und je.
Eddie Vedder
Neues Album von Pearl Jam: Epische Tracks und perfekte Soundteppiche für Eddie Vedders Stimme sind ebenso enthalten wie stilvolle Balladen – und Pop. Foto: Charles Sykes/Invision/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Pearl Jam sind längst ihr eigenes Genre. Einst haben sie mit Nirvana zu den prominentesten Vertretern des Grunge gehört. Auf ihrem neuen Album «Dark Matter» wird ordentlich gerockt, mal im Midtempo, dann flott und hart, zwischendurch radiotauglich.

Epische Tracks und perfekte Soundteppiche für Eddie Vedders Stimme sind ebenso enthalten wie stilvolle Balladen – und Pop. Zwischen dem bisher letzten Studiowerk von Pearl Jam, «Gigaton» (2020), und dem Vorgänger «Lightning Bolt» waren sieben Jahre verstrichen. Diesmal mussten Fans nicht so lange warten.

Aufgenommen wurde in den Shangri-La Studios in Malibu mit dem derzeit sehr gefragten Produzenten Andrew Watts, der u.a. auch das gefeierte «Hackney Diamonds»-Album der Rolling Stones inszenierte. Er habe bei der Arbeit an «Dark Matter» an die Wünsche der Fans gedacht, sagte Watts dem britischen Magazin «Mojo».

Wer bei Pearl Jam elektrisierende Gitarrenparts von Stone Gossard und Mike McCready, pumpende Bässe von Jeff Ament, treibende Rhythmen von Drummer Matt Cameron und kräftige Vocals von Vedder erwartet, liegt beim Album «Dark Matter» tatsächlich richtig.

«Dark Matter»: Mehr als nur Rock

Mit dem Ohrwurmopener «Scared Of Fear» geht es schon ordentlich zur Sache, das folgende «React – Respond» legt in Sachen Tempo noch einen Zahn zu. Später findet man mit «Running» (als zweite Single im Voraus veröffentlicht) den härtesten Track des Albums (mit Post-Punk-Attitüde). Und dann wäre noch der düstere, als erste Single ins Rennen geschickte Titelsong.

Pearl Jam
Für eine Band wie Pearl Jam, die mehr als drei Dekaden im Geschäft ist, hat man sich mit dem zwölften Album als immer noch relevant erwiesen. Foto: Danny Clinch/Universal Music/dpa - dpa-infocom GmbH

Aber «Dark Matter» ist im Gesamteindruck keineswegs so heavy, wie diese Lieder vermitteln mögen. Es zeigt auch die andere Seite von Pearl Jam. Das euphorische, hymnische «Wreckage» etwa scheint für das Radio komponiert, man findet Parallelen zu Tom Petty (etwa in «Won't Tell») und zum Pop der 60er-Jahre («Something Special»).

Am Ende durchtränkt Country-Flair das wunderschöne «Setting Sun». Bei aller guter Handarbeit und Vedders emotionaler Stimme, an der die Jahre spurlos vorübergegangen sind, zeugen auch die Kompositionen von Qualität. Man sei an einem Punkt angelangt, wo man sich auch zurücklehnen könnte, sagte Vedder unlängst.

«Aber es ist uns immer noch wichtig, etwas zu veröffentlichen, das sinnvoll ist und von dem wir hoffen, dass es unsere beste Arbeit ist», wird er in einem Pressetext zu «Dark Matter» zitiert. Nachsatz: «Keine Übertreibung; ich denke; das ist unsere beste Arbeit.» Darüber lässt sich natürlich diskutieren, aber für eine Band, die mehr als drei Dekaden im Geschäft ist, hat man sich mit dem zwölften Album als immer noch relevant erwiesen.

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