Mit 89 Jahren: Deutsche Jazzlegende Klaus Doldinger ist tot
Klaus Doldinger, ein bekannter deutscher Jazzmusiker und Filmmusikkomponist, stirbt mit 89 Jahren.

Klaus Doldinger – deutsche Jazzlegende und Schöpfer bekannter Filmmusik von «Tatort» bis «Das Boot» – ist tot. Er starb im Alter von 89 Jahren, wie seine Ehefrau der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er sei am Donnerstagabend daheim im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.
Doldinger war einer der bekanntesten deutschen Jazzmusiker. Mit seiner Band Passport stand er bis ins hohe Alter auf der Bühne. Er absolvierte in seinem Leben mehr als 5000 Auftritte, veröffentlichte nach Angaben seiner Familie über 50 Alben, und schrieb mehr als 2000 Kompositionen.
Begonnen hatte der gebürtige Berliner Doldinger seine Karriere aber schon Anfang der 50er Jahre in anderen Bands, noch während seines Klavier- und Klarinette-Studiums in Düsseldorf. 1960 tourte er erstmals durch die USA und bekam in der Jazz-Metropole New Orleans gleich die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1971 gründete er Passport.
Klaus Doldinger als Komponist von Filmmusik
Zu den zahlreichen Bandkollegen Doldingers gehörte Udo Lindenberg, der 1971 der erste Schlagzeuger bei Passport war und seinen damaligen Chef als «Jazz-Meister» würdigte. Es sei «schwer zu glauben, dass die Jazz- und Filmmusikwelt jetzt echt ohne dich klarkommen muss», schrieb Lindenberg an Doldinger gewandt auf seinen Social-Media-Kanälen. «Damals in München, Passport, du warst mein Katapult in die Oberliga der professionellen Musikwelt, ich hab so tierisch viel von dir gelernt das werde ich dir niemals vergessen...».

Lindenberg ging auch auf Doldingers Tätigkeit als Komponist von Filmmusik ein. Es sei eine Ehre, «deine Tatort Titelmelodie eingetrommelt zu haben», schrieb er. Doldinger schrieb aber noch weitere Filmmusik, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Unter anderem die berühmten Klänge für «Das Boot» aber auch Musik für «Die unendliche Geschichte», «Salz auf meiner Haut» und «Liebling Kreuzberg».
Die Tatort-Melodie wurde zum Evergreen. «Seit mehr als 55 Jahren leitet seine unverwechselbare Melodie den Tatort ein. Dass diese Melodie im schnelllebigen Fernsehgeschäft so lange Bestand hat, spricht für die ausserordentliche Qualität der Komposition», würdigte WDR-Intendantin Katrin Vernau. Kaum ein Musiker habe das deutsche Fernsehen so geprägt wie Doldinger. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte: «Doldingers Musik ist die Klammer, die die sehr unterschiedlichen Filme der Tatort-Reihe von Beginn an zu einem Ganzen und damit zum Fernsehereignis gemacht hat, erkennbar und unverkennbar.»
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trauert
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte und schrieb: «Unser Land hat eine grosse deutsche Jazz-Legende verloren. Der Saxofonist und Komponist Klaus Doldinger war ein herausragender Musiker mit schier unerschöpflicher Energie und Kreativität, gerade im Bereich der Improvisation, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern auf der ganzen Welt zusammengearbeitet hat.»
Doldingers Musik, «von künstlerischer Exzellenz, Freiheit und Hingabe geprägt», habe «durch ihre besondere Ausdruckskraft die Herzen eines grossen Publikums erobert». Wer das Glück gehabt habe, ihn live zu erleben, werde das nie vergessen.
Zu den zahlreichen Ehrungen, die Doldinger im Laufe seines Lebens erhielt, gehören etwa das Bundesdienstkreuz, der Deutsche Filmpreis, die Goldene Kamera, der Grimme Preis und der Echo Jazz.
Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der Doldinger vor gut zwei Jahren den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen hatte, würdigte den Verstorbenen: «Bayern trauert um eine wahre Musiklegende», sagt er. «Mit seiner Musik hat Klaus Doldinger Millionen Menschen berührt. Seine Kreativität und sein Stil waren unverwechselbar.»

In seiner Autobiografie fasste Doldinger sein Leben selbst zusammen: «Das Schöne ist, dass ich heute aus tiefstem Herzen sagen kann: Ich bereue nichts, absolut gar nichts. Alles ist gut so, wie es gekommen ist», schreibt er dort. «Ich schätze, ich habe es insgesamt schon ganz gut gemacht.»