Bei Maybrit Illner erklärte Hape Kerkeling, warum er seit einiger Zeit nicht mehr in Berlin lebt. Er habe dort eine «homophobe Atmosphäre» verspürt.
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Hape Kerkeling, Entertainer, Bestsellerautor und Komiker, kommt zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2021. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hape Kerkeling war am Donnerstag bei der Talkshow «maybrit illner» zu Gast.
  • Dort redete er über den Grund seines Wegzuges aus Berlin nach Bonn.
  • Er habe in der Grossstadt eine «homophobe Atmosphäre» festgestellt.

Der Entertainer Hape Kerkeling (58) hat sich in der ZDF-Talkshow «maybrit illner» besorgt über bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland gezeigt. «Die Atmosphäre ist deutlich homophober geworden.» Das erzählt Kerkeling zur Frage, warum er vor einiger Zeit mit seinem Mann von Berlin nach Bonn gezogen sei. So habe er «manchmal das Gefühl, dass wir in einer ähnlichen Zeit leben wie in der Weimarer Republik».

Auch damals habe es zunächst Fortschritt gegeben: «Es war kein Problem, transgender zu sein. Es gab die erste Geschlechtsumwandlung. Alles das war völlig unproblematisch.» Und dann übernahmen die Nationalsozialisten die Macht und rissen sämtliche Entwicklungen ein.

Nun käme es ihm so vor, als wären wir am Vorabend von etwas, das er nicht dringend erleben möchte. So habe er schweren Herzens Berlin verlassen, was er bis heute nicht bereut habe.

Hape Kerkeling zweifelt bei Maybrit Illner an der Figur Horst Schlämmer

Im Hinblick auf seine eigene Branche spricht sich Kerkeling bei Maybrit Illner gegen teils vorgebrachte Forderungen aus. Zum Beispiel, dass gesellschaftliche Gruppen nur von Angehörigen der identischen Gruppe in Filmen oder der Bühne verkörpert werden dürfen.

Sein Argument: «Was habe ich denn gespielt in den letzten Jahrzehnten? Heterosexuelle Männer.» Anscheinend habe er die glaubhaft verkörpern können.

«Also warum sollte umgekehrt nicht auch ein Heterosexueller einen Schwulen spielen dürfen und können?», fragt Kerkeling. Er geht sogar so weit, zu sagen: «Warum soll ein Mann keine Frau spielen?»

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Hape Kerkeling als Horst Schlämmer, 2009. Am Donnerstag war er bei Maybrit Illner zu Gast. - keystone

Im Rückblick auf seine eigene Karriere zeigt sich Kerkeling bei Illner durchaus auch selbstkritisch. Er bezweifle zum Beispiel, dass seine Paraderolle des Horst Schlämmer, ein trinkender und unangenehmer Lokaljournalist, heute noch funktionieren würde. Zwar habe er nichts zurückzunehmen, da «das natürlich alles Travestie» gewesen sei. Und er sich ja in dieser Rolle gerade über den «alten, weissen Mann» lustig machen wollte.

Aber: «Ich glaube, den Menschen würde das Lachen teilweise im Halse stecken bleiben.» Manche Witze seien «widerlich» gewesen, sagte er nach einem Einspieler eines Auftritts von ihm als Horst Schlämmer bei «Wetten, dass..?» bei Maybrit Illner.

Hape Kerkeling zog sich im Alter von nur 50 Jahren 2014 nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Und beendete de facto seine extrem erfolgreiche Karriere. Nach acht Jahren Abstinenz und nur sporadische Engagements verkündete der Sender RTL im Jahr 2021 dann das grosse Comeback.

Der kultige Fernsehfilm «Club Las Piranjas» aus dem Jahre 1995 kommt mit Kerkeling in der Hauptrolle als Miniserie zurück. Ausserdem präsentiert er zum Beispiel eine Reisedoku bei VOX.

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