Wie kann man die deutschen Bühnen reformieren, um Machtmissbrauch zu verhindern? Der ehemalige Intendant und Regisseur Leander Haussmann hat zu diesem Thema einige Ideen parat.
Leander Haussmann hat in der Debatte zur Kontrolle der Macht von Theaterintendanten einige Vorschläge gemacht. Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Leander Haussmann hat in der Debatte zur Kontrolle der Macht von Theaterintendanten einige Vorschläge gemacht. Foto: Daniel Reinhardt/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Regisseur Leander Haussmann hat in der Debatte zur Kontrolle der Macht von Theaterintendanten einige Vorschläge gemacht.

«Ich fände eine rotierende Konfliktkommission gut. Und ich würde diese jährlich kündbaren Verträge als sittenwidrig einstufen, es sei denn, der Schauspieler will sich nicht länger binden», sagte Haussmann der «Berliner Zeitung» vom Mittwoch. Unter drei Jahren sollten Schauspieler seiner Meinung nach nicht fest an einem Theater arbeiten. Haussmann, einer der bekanntesten deutschen Film- und Theaterregisseure, war in den 90er Jahren Intendant am Schauspielhaus Bochum.

Er wäre als Intendant froh, wenn es Strukturen gäbe, die ihn kontrollierbar machten. «Vielleicht sollte der Schauspieler verpflichtet sein, immer einen Zeugen dabeizuhaben. Kein Intendantengespräch mehr unter vier Augen, sondern unter sechs oder acht. Das sollte so Usus sein, von vornherein, dass sich der Intendant nicht hinterfragt fühlen muss.» Es gehe um Angstfreiheit, so Haussmann.

Auf die Frage, ob es Zeit für einen Generationswechsel sei, sagte er: «Viele Dinge würden sich von selbst lösen, wenn man junge Leute auf die Leitungsposten setzen würde. In Berlin zum Beispiel ist ein Generationswechsel längst fällig.» Damit schliesse er sich leider aus, sagte der 61-Jährige. «Obwohl es mir natürlich in den Fingern juckt, schon allein des monatlichen Gehalts wegen. Aber vielleicht können dann die jungen Intendanten ihre Dankbarkeit dahingehend zeigen, indem sie mich das jährliche Weihnachtsmärchen inszenieren lassen. Diese Aufgabe würde mich wirklich glücklich machen.»

In der Metoo-Debatte waren der Missbrauch von Macht und das Arbeitsklima an den Bühnen in den vergangenen Jahren häufiger Thema. Mitte März hatte Klaus Dörr nach Vorwürfen von mehreren Frauen seinen Intendanten-Posten an der Berliner Volksbühne abgegeben. Für die gegen ihn erhobenen Vorwürfe übernehme er die komplette Verantwortung, hatte Dörr erklärt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TheaterSchauspielerMetoo