Mit Mühe hat Monsieur Claude sich daran gewöhnt, dass sein Nachwuchs keine Männer nach seinem Geschmack geheiratet hat. Als die Töchter aber seinen Schwiegersöhnen ins Ausland folgen wollen, fühlt er sich herausgefordert.
Monsieur Claude und seine Töchter
Claude Verneuil (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) in einer Szene aus « Monsieur Claude 2». - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Für einen solchen Blockbuster eine Fortsetzung zu schreiben, ist gewiss kein leichtes Unterfangen.

Die französische Komödie «Monsieur Claude und seine Töchter» war im Jahr 2014 international ein riesiger Kassenschlager.

Allein in Deutschland amüsierten sich fast vier Millionen Kinogänger königlich darüber, wie ein stockkonservativer Familienvater im Kino reaktionäre Sprüche schwang, weil seine vier Töchter heiraten wollten.

Die auserwählten Männer entsprachen so ganz und gar nicht seinem Weltbild: ein Chinese, ein Muslim, ein Jude und ein Schwarzer. Die grosse Stärke der Komödie mit Chantal Lauby und Christian Clavier: Sie setzte sich fröhlich über jede politische Korrektheit hinweg und endete trotz aller Differenzen versöhnlich. Fünf Jahre später lockte die Fortsetzung nur noch rund ein Drittel des Publikums an. Die anderen können das nun am Donnerstag nachholen: Da läuft «Monsieur Claude 2» um 20.15 Uhr im RBB-Fernsehen.

Einige Zeit ist seit den Hochzeiten der Töchter von Claude und Marie Verneuil ins Land gegangen. Nun wollen die Töchter mit ihren Familien ins Ausland ziehen, denn ihre Männer fühlen sich in Frankreich ausgegrenzt. Mit allen Tricks versuchen Claude und seine Frau, den jungen Paaren das Leben in Frankreich wieder schmackhaft zu machen.

Anders als Teil 1 ist die Fortsetzung nicht so vergnüglich. Viele Witze sind bemüht, oft klamaukig und platt. Ärgerlich macht den Film aber etwas anderes: Die Schwiegersöhne David, Rachid, Charles und Chao begründen ihre Umzugspläne mit dem Gefühl, in Frankreich als Minderheiten nicht willkommen zu sein. Dass sie tatsächlich Opfer von Alltagsrassismus werden, ist jedoch nicht zu spüren. Und falls doch, könnte es auch einfach nur daran liegen, dass sie überempfindlich sind, so die Botschaft des Films. Ein Thema kommt hinzu, das für viele immer noch als Tabu gilt: Homosexualität. Charles' Schwester Viviane will ihre Freundin heiraten. Was für eine Aufregung, denn wie sollen sie das bloss ihrem Vater an der Elfenbeinküste klarmachen?

Regisseur und Drehbuchautor de Chauveron schrieb den Film während der Wahlkampagne zur Präsidentschaftswahl 2017. «Ich fühlte um mich herum die Angst vor den Extremen», sagt er. «Ich hörte Leute sagen, dass sie Frankreich verlassen würden, wenn eine dieser Parteien die Wahl gewinnen würde. Ausserdem stellte ich fest, dass viele Bürger mit Migrationshintergrund über Diskriminierung klagten.» Die Antwort des Films: «Wir leben alle im gleichen Land, umso mehr sollten wir versuchen, dass alles gut geht und jeder hier glücklich sein kann!»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AngstVaterKino