Am Sonntag ist der österreichische Schauspieler Karl Merkatz verstorben. Er wurde 92 Jahre alt.
Karl Merkatz
ARCHIV - Karl Merkatz ist tot. Der österreichische Schauspieler ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Foto: Hans Klaus Techt/APA/dpa - sda - Keystone/APA/Hans Klaus Techt
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von 92 Jahren ist Karl Merkatz gestorben.
  • Der Schauspieler spielte über die Jahre viele verschiedene Rollen.

Der österreichische Schauspieler Karl Merkatz ist am Sonntag im Alter von 92 Jahren gestorben. Er sei zu Hause in Strasswalchen im Land Salzburg friedlich eingeschlafen, bestätigte die Familie der Deutschen Presse-Agentur.

Im Laufe seiner Karriere war Karl Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Bekannt wurde er unter anderem für seine Rolle in der TV-Serie «Ein echter Wiener geht nicht unter» (1975-1979). Als grossmäuliger Elektriker Edmund Sackbauer («Mundl») prägte er darin eine in Österreich unvergessene TV-Figur.

KARL MERKATZ GESTORBEN
Karl Merkatz (l.) als «Gott der Herr» und Ulrike Folkerts in der Rolle des «Tod» am Dienstag, 19. Juli 2005, waehrend der Fotoprobe zu Hugo von Hofmannsthals Stück «Jedermann» am Domplatz in Salzburg. Der Schauspieler, Theater- und Musicaldarsteller ist am Sonntag, 04. Dezember 2022, im Alter von 92 Jahren verstorben. - keystone

Populär war auch die Filmreihe «Der Bockerer», über einen Metzger mit rebellischen Zügen zur Nazi-Zeit. In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren.

«Charakterdarsteller»

Karl Merkatz sei ein «Charakterdarsteller von einzigartigem Format» gewesen, würdigte ihn Österreichs Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. «Wir verlieren mit ihm einen wahren König der Schauspielkunst.» Kaum ein Serien-Charakter wie der «Mundl» habe das Publikum so polarisiert, befand Wiens Bürgermeister Michael Ludwig am Sonntag. Merkatz sei in dieser Rolle so etwas wie ein früher «Wutbürger» gewesen: Bei aller Grantigkeit trage er das Herz auf dem rechten Fleck.

Auf Wunsch seiner Eltern lernte der 1930 in der Wiener Neustadt geborene Merkatz ein Handwerk und absolvierte eine Tischlerlehre. Doch schon als Kind faszinierte ihn das Schauspiel – nach der Lehre folgte nicht die Werkstatt, sondern die Bühne. Merkatz nahm unter anderem in Wien Schauspielunterricht, am Mozarteum in Salzburg schloss er seine Ausbildung mit Auszeichnung ab.

Seit 2009 spielte Karl Merkatz kein Theater mehr

Es folgten Engagements an Bühnen, unter anderem in Nürnberg, Hamburg, München. Bei Auftritten in Heilbronn lernte er seine Frau kennen. In Wien spielte er unter anderem am Theater in der Josefstadt und im Burgtheater. Auch in Operetten und Musicals feierte er Erfolge: als Frosch in Johann Strauss' «Fledermaus» und im Theater an der Wien als Milchmann Tewje in «Anatevka».

KARL MERKATZ GESTORBEN
Karl Merkatz am Freitag, 15. März 2013, im Rahmen des 4. Wiener Filmballs mit dem Preis für sein Lebenswerk. Der Schauspieler, Theater- und Musicaldarsteller ist im Alter von 92 Jahren verstorben. - keystone

Als genial gilt seine Interpretation der Kafka-Erzählung «Ein Bericht für eine Akademie» über einen Affen, der sich europäische Durchschnittsbildung aneignet. Bei den Salzburger Festspielen war er unter anderem im «Jedermann» auf der Bühne zu sehen. Eines seiner Lieblingsstücke war Becketts «Warten auf Godot».

2009 gab Karl Merkatz seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt. Sein grosser Wunsch, einmal den König Lear zu spielen, war nicht in Erfüllung gegangen. Ab 2008 brachte er erfolgreich sein Kabarettprogramm «Der Blunzenkönig» auf die Bühne brachte. 2015 kam das Stück mit Merkatz in der Hauptrolle auch in die heimischen Kinos.

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