Der preisgekrönte Regisseur Jafar Panahi sitzt seit einer Woche in Teheran im Knast. Der 62-Jährige hatte sich mit inhaftierten Kollegen solidarisiert.
Jafar Panahi
Der preisgekrönte iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Jafar Panahi - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jafar Panahi sitzt seit einer Woche im iranischen Knast.
  • Der Regisseur müsse eine frühere sechsjährige Haftstrafe absitzen, so die Behörden.
  • Im Iran sind in den letzten Wochen einige bekannte Regisseure inhaftiert worden.

Er hat sich mit festgenommenen Kollegen solidarisiert und ist jetzt selbst in Haft: Der «Taxi Teheran»-Regisseur Jafar Panahi wird vom Regime in Teheran seit Jahren drangsaliert.

Die Inhaftierung des preisgekrönten Filmregisseurs Jafar Panahi wurde von der iranischen Justiz bestätigt. Am Dienstag sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna ein Sprecher, Panahi sei seit einer Woche im Ewin-Gefängnis in Teheran. Es gehe um eine frühere sechsjährige Haftstrafe, die der 62-Jährige absitzen muss.

Jafar Panahi
Die Nichte von Jafar Panahi akzeptierte den Goldenen Bär im Namen von ihm im Jahr 2015. - keystone

Panahi war vor rund einer Woche im Iran festgenommen worden. Der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher hatte in der Vergangenheit trotz Arbeitsverbot im Iran und Ausreisesperre mehrere Filme gedreht. Sein Film «Taxi Teheran» wurde 2015 bei den Filmfestspielen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.

Jafar Panahi nicht einziger Regisseur, der verhaftet wurde

Mit dem Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof und Mostafa Al-Ahmad wurden kurz vorher zwei weitere prominente Regisseure festgenommen. Sie sollen nach Angaben der iranischen Justiz mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet haben. Dabei sollen sie auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet haben. Die Veranstalter der Berlinale hatten gegen die Verhaftung protestiert.

Mohammed Rassulof
Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof ist im Iran verhaftet worden. - Sebastien Nogier/EPA/dpa

Hintergrund des Appells ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit mehr als 40 Todesopfern im Mai. Proteste wurden daraufhin von Polizei und Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt. Mehr als 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie forderten mit dem Hashtag «Put your gun down» ein Ende der Polizeigewalt.

Initiatoren sollen Rassulof und Al-Ahmad gewesen sein. Panahi hatte sich mit mehreren Hundert Filmschaffenden im Internet nach der Festnahme am Wochenende mit Rassulof und Al-Ahmad solidarisiert.

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