Georg Stefan Troller (†103): Präsident erinnert an Journalisten
Der Journalist Georg Stefan Troller ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Auch der deutsche Bundespräsident und die Akademie der Künste kondolieren.

Georg Stefan Troller (†103) ist am Samstag in Paris gestorben, wie unter anderem die Autorenvereinigung «PEN Berlin» mitteilte. Der Journalist, Drehbuchautor und Dokumentarfilmer galt als prägende Figur des deutschsprachigen Fernsehens und Mahner gegen Faschismus und Antisemitismus.
Troller floh 1938 vor den Nationalsozialisten, diente 1943 in der US-Armee und half 1945 bei der Befreiung des KZ Dachau. Sein Lebenswerk umfasst mehr als 170 Dokumentarfilme und zahlreiche Bücher, darunter die autobiografische «Selbstbeschreibung».
Mit der Sendung «Pariser Journal» und der ZDF-Reihe «Personenbeschreibung» prägte Troller das Fernsehinterview wie wenige andere, berichtet der «Verbrecher Verlag». Seine empathische und zugleich kritische Befragungsweise habe ihn zu einer Instanz der Fernseh- und Dokumentarkultur gemacht.
Trauer um Georg Stefan Troller
Die Berliner Akademie der Künste würdigt den gebürtigen Wiener in einem Statement als «besten Interviewer im deutschen Sprachraum».
Eine Weggefährtin erinnert sich, wie Troller ihr ein von ChatGPT verfasstes, «saftiges Gedicht» über seinen Kater vorgelegt habe: «Damals war er 102 Jahre alt, witzig und charmant wie immer.»
Auch der deutsche Bundespräsident würdigte Georg Stefan Troller als grossen Journalisten und Dokumentarfilmer. «Sein Werk wird als wertvolles Zeugnis unserer Geschichte und als Mahnung für die Zukunft weiterleben.»
«Unser Land hat Georg Stefan Troller viel zu verdanken», so Steinmeier. Bis zuletzt schrieb Troller monatlich eine Kolumne in der Literarischen Welt. Seine Arbeit verbinde historische Erfahrung mit intellektueller Redlichkeit, so die «Tagesschau».