Am Dienstag heisst es Projektor an für die 77. Filmfestspiele in Cannes. Fans freuen sich auf die Filmpremieren von Starregisseuren wie Costner oder Coppola.
Cannes Filmpreis – Goldene Palme
Die Goldene Palme ist die höchste Auszeichnung der Filmfestspiele von Cannes. - keystone

Für Kevin Costner gibt es «keinen besseren Ort als Cannes» für sein neues Projekt. Dieses und weitere Highlights bietet das Filmfestival. Ausserdem ist die Schweiz in diesem Jahr Gastland am Marché du Film.

Premiere zweier langjähriger Filmprojekte

Mit den lang erwarteten Mammutprojekten von Kevin Costner und Francis Ford Coppola feiern dieses Jahr zwei besondere Schwergewichte Premiere bei den Filmfestspielen Cannes. Jahrelang war über Costners Western-Film «Horizon» und Coppolas berüchtigtes Science-Fiction-Werk «Megalopolis» gerätselt worden. Costner und Coppola haben lange daran gearbeitet und grosse Summen an eigenem Geld in diese Filme gesteckt, weil kein Studio sie finanzieren wollte. Vom 14. bis 25. Mai kommen ausserdem Stars wie Richard Gere, Demi Moore, Gary Oldman, Cate Blanchett, Uma Thurman oder Emma Stone nach Cannes.

Kevin Costner präsentiert «Horizon, An American Saga»

Mit seinem Regiedebüt «Der mit dem Wolf tanzt» hat Costner einst das Western-Genre neu belebt, 1991 gewann der Film sieben Oscars. Zuletzt brachte er als Hauptdarsteller der gehypten Western-Serie «Yellowstone» weiteren Leuten das Genre nahe. Am 19. Mai ist in Cannes die Gala-Premiere von «Horizon, An American Saga» geplant. Das Werk, das ausser Konkurrenz läuft, soll anschliessend in vier Episoden über mehrere Monate hinweg veröffentlicht werden. In den Hauptrollen sind neben Costner Sienna Miller, Sam Worthington und Jena Malone zu sehen.

«Horizon, An American Saga» ist eine Geschichte, die vor 35 Jahren begann, und ich kann mir keinen besseren Ort als Cannes vorstellen, um der Welt das Ergebnis eines so wunderbaren Abenteuers zu präsentieren», zitierte das Festival Costner. 1988 habe er die Geschichte zum ersten Mal eingereicht, erzählte Costner in einem Interview des Branchenmagazins «Deadline». «Ich konnte niemanden dazu bringen, es zu machen.» Letztlich habe er eine Hypothek aufgenommen, um das Projekt zu finanzieren.

«Der Pate»-Regisseur wagt Experiment

Jahrzehnte hat Coppola («Der Pate», «Apocalypse Now») auch die Idee zu «Megalopolis» beschäftigt. Der Film mit Adam Driver und Shia LaBeouf ist eine Art Utopie, die vom Wiederaufbau einer Stadt namens «New Rome» handelt. Das Filmfestival beschreibt das Werk als «Römisches Epos».

Berichten zufolge steckte Coppola 120 Millionen Euro (rund 117 Millionen Franken) in den Film, den er selbst finanziert hat. Ein Wagnis – vor allem angesichts der Tatsache, dass eine erste Vorführung unter Branchen-Grössen für Irritationen sorgte, wie der «Hollywood Reporter» berichtete. Das Werk sei zu experimentell, ausufernd oder verwirrend, zitierte das Magazin Zuschauer. Doch das mögen manche auch über Coppolas Film «Apocalypse Now» gesagt haben, bevor der Film vor 45 Jahren in Cannes Premiere feierte, die Goldene Palme gewann und zu einem Kult-Werk wurde.

Vier Schweizer Weltpremieren in Cannes

Wer die Goldene Palme gewinnt, entscheidet dieses Jahr eine Jury unter dem Vorsitz von «Barbie»-Regisseurin Greta Gerwig. «Megalopolis» ist einer der 22 Beiträge im Wettbewerb. Ein Schweizer Film hat es nicht in die Auswahl geschafft.

Dafür gibt es in Cannes vier Schweizer Weltpremieren. Darunter ist die schweizerisch-französische Koproduktion «Le procès du chien» von Laetitia Dosch, die in der Sektion Un Certain Regard gezeigt wird, oder der neue Animationsfilm «Sauvages» von Claude Barras, der als Special Screening für ein junges Publikum gezeigt wird.

Zudem ist die Schweiz Gastland am diesjährigen Marché du film, einer Plattform der internationalen Filmindustrie. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals statt. Rund 300 Personen aus allen Bereichen des Schweizer Films werden sich einfinden, wie die Promotionsagentur Swiss Films in einer Mitteilung schrieb. Der Schwerpunkt liegt bei Innovationen im Filmbereich und in diesem Jahr zudem bei der Schweiz als Land für Koproduktionen. Im Rahmen des Marché können etwa Filmschaffende ihre Projekte präsentieren und Start-Ups ihre Neuheiten vorstellen.

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