Israel steht im Finale des Eurovision Song Contests, Belgien nicht. Das könnte mit einer umstrittenen Aktion des belgischen TV-Senders zu tun haben.
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Eden Golan (2. v. r.) trat für Israel beim ESC an. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Teilnahme beim ESC sorgt für hitzige Diskussionen.
  • Hintergrund ist der Konflikt im Nahen Osten.
  • Belgien setzte gestern ein politisches Zeichen und zog nicht in den Final ein.
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Überschattet von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel, steigt an diesem Samstag das Finale des Eurovision Song Contest (ESC). 26 Länder sind im schwedischen Malmö beim grössten Gesangswettbewerb der Welt dabei. Die Schweiz wird von Nemo (24) aus Biel vertreten.

Bei den Auftritten des israelischen Beitrages von Eden Golan (20) während der Generalprobe und dem Halbfinal wurde gebuht. In Malmö kommt es immer wieder zu Protesten gegen die Teilnahme von Israel. Auch Klima-Ikone Greta Thunberg (21) ist ganz vorne mit dabei. Golan darf ihr Hotelzimmer nur für offizielle Auftritte verlassen. Zu gross die Angst vor einem Anschlag.

Die EBU (European Broadcasting Union) erinnerte im Vorfeld daran, dass der ESC eine unpolitische Veranstaltung sei. Gestern Abend kam es aber zum Eklat. Die Schweizer Zuschauer bekamen davon nichts mit.

Belgien protestiert gegen Israels Teilnahme

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Belgien (VTR) unterbrach gestern Donnerstag den ESC-Halbfinal mit einer Botschaft. Vor und nach Israels Auftritt wurde auf belgisch eingeblendet: «Das ist eine Protestaktion der Mitarbeitenden. Wir verurteilen die Menschenrechtsverletzungen des Staates Israel. Darüber hinaus zerstört der Staat Israel die Pressefreiheit. Aus diesem Grund unterbrechen wir die Übertragung für einen Moment. #Waffenruhejetzt #stopgenozid»

Im Netz wird nun gemunkelt, dass diese Aktion des belgischen Fernsehens, Mustii (33) den Einzug ins Finale gekostet hat. Dem Beitrag der belgischen ESC-Hoffnung waren im Vorfeld gute Chancen eingerechnet worden.

Eden Golan: «Konzentriere mich auf die gute Energie»

Eden Golan hatte zum Halbfinale Proteste aus dem Publikum erlebt. Hintergrund ist der durch den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöste Gaza-Krieg mit bisher mehr als 30'000 Toten. Bereits bei den Proben wurde die Künstlerin mit Buhrufen, aber auch mit Applaus begrüsst. Bei der Verkündung des Ergebnisses ertönten mitunter Pfiffe. Der eigentliche Auftritt am Abend hatte jedoch vor allem brandenden Applaus geerntet.

«Ich konzentriere mich auf die Musik, auf die gute Energie, und es gibt so viele Menschen, die mich unterstützen», sagte Golan. Die Polizei schätzte, dass zwischen 10'000 und 12'000 Menschen an den Demonstrationen unter dem Motto «Schliesst Israel von der Eurovision aus» teilnahmen – darunter auch Klimaaktivistin Greta Thunberg. Der ESC ist erklärtermassen eine unpolitische Veranstaltung, aber oft im Sog der Weltpolitik.

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