Der Eurovision Song Contest wird von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel überschattet. Eine Szene bei der Pressekonferenz sorgt für Gesprächsstoff.
Eden Golan muss sich an der Pressekonferenz kontroversen Fragen stellen. - X / @esc_florin

Das Wichtigste in Kürze

  • Eden Golan aus Israel ist im Finale des Eurovision Song Contest.
  • Ihre Teilnahme sorgt für Proteste.
  • Gefährdet die Teilnahme Israels die anderen Kandidaten?
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Eden Golan (20) ist mit ihrem Lied «Hurricane» im Finale des Eurovision Song Contest in Malmö, Schweden. Die Sängerin aus Israel setzte sich gestern Abend gegen Länder wie Belgien und Albanien durch. Derzeit ist sie auf Platz zwei der Wettquoten und hat am Samstag beste Chancen auf einen Sieg.

Israels Teilnahme am ESC sorgt seit Langem für hitzige Diskussionen. Grund ist der Konflikt im Nahen Osten.

In Malmö kommt es deswegen immer wieder zu Pro-Palästina-Demonstrationen. Auch Klimaaktivistin Greta Thunberg (21) ist vor Ort. Die 21-Jährige fordert ein freies Palästina.

Israels ESC-Star Eden Golan muss in ihrem Hotelzimmer bleiben und darf nur zu offiziellen Auftritten raus. Zu gross die Angst vor einem Terroranschlag.

«Musst Frage nicht beantworten»

Beim Halbfinale wird Eden Golan ausgebuht und auch bei der Pressekonferenz gestern muss sie sich kontroversen Fragen stellen. Ein Reporter will von der jungen Sängerin wissen: «Hast du dir je überlegt, dass du mit deiner Teilnahme die anderen Teilnehmer und die Öffentlichkeit in Gefahr bringst?»

israel böhmermann
Eden Golan (2. v. r.) trat für Israel beim ESC an. (Archivbild)
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Zuschauer drehen Eden Golan aus Protest den Rücken zu.
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Eine Pro-Palästina-Demo in Malmö.
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Eden Golan lässt sich nicht beirren. Sie feiert ihren Einzug in den Final.
Eurovision Song Contest
Eden Golan ging für Israel beim ESC in Malmö an den Start und hatte viel Gegenwind.

Golan lächelt den Reporter erst nur an. Ihre Begleitperson greift ein: «Du musst diese Frage nicht beantworten, wenn du nicht willst.» Eine Stimme (laut Social Media, die von Holland-Star Joost Klein) ruft: «Warum nicht?»

Eden Golan antwortet: «Ich glaube, wir sind alle aus einem einzigen Grund hier. Und die EBU hat alle Massnahmen gezogen, die Veranstaltung einen sichereren Ort für alle zu machen.» Auf ihre Worte ertönt Applaus.

Die EBU (European Broadcasting Union) erinnerte im Vorfeld daran, dass der ESC eine unpolitische Veranstaltung sei. Deshalb darf Israel trotz Kontroverse antreten.

Israel gilt als Topfavorit

Diese Aufmerksamkeit scheint dem Beitrag aber nicht zu schaden. Israels Kandidatin Eden Golan hat eine Aufholjagd gestartet und sich auf Platz 2 vorgearbeitet.

Guckst du den Eurovision Song Contest am Samstag?

Auf Platz eins stand weiterhin der Kroate Baby Lasagna mit «Rim Tim Tagi Dim». Bei diesem neuen Duell scheint die dritte Person in der Favoritenrolle etwas ins Hintertreffen zu geraten.

Der Schweizer Beitrag «The Code» von Nemo (24) war lange als Topfavorit gehandelt worden. Am Freitag liegt er noch auf dem dritten Platz. Frankreich und Irland komplettieren die Top 5 nach jetzigem Stand.

Nemo wird nach dem ESC-Aufritt ganz emotional. - SRF

Eden Golan hat also beste Chancen auf einen Sieg. Das bestätigt auch – unabsichtlich – das italienische Fernsehen. Die Italiener veröffentlichten versehentlich die Televoting-Zahlen. Fast 40 Prozent der Zuschauer stimmten demnach für Israel.

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