Eine Klinik im Untergrund - The Cave

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Deutschland,

Eindringliche Bilder aus dem syrischen Bürgerkrieg: In den weitverzweigten Gängen eines geheimen Feldkrankenhauses rettet ein Team von Ärzten viele Leben. Ein wichtiger Film zu später Stunde.

Dr. Amani Ballour hat mit ihrem Team die Klinik im Untergrund aufgebaut. Foto: Danish Documentary/SWR/ARD/dpa
Dr. Amani Ballour hat mit ihrem Team die Klinik im Untergrund aufgebaut. Foto: Danish Documentary/SWR/ARD/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit mehr als acht Jahren schon tobt ein ebenso unfassbarer wie unbegreiflicher Krieg in Syrien, über dem Erdboden.

Direkt darunter, in einem als sicher geltenden Gewölbe in Ost-Ghouta am Stadtrand von Damaskus, befindet sich ein Krankenhaus.

Wie es dort zugeht, schildert die aufwühlende Doku «Eine Klinik im Untergrund - The Cave», die am Mittwoch um 22.45 Uhr im Ersten zu sehen ist.

«Die Idee, unter die Erde zu gehen, ist simpel. So simpel wie der Tod, der oben auf uns lauert. Die Ursache dafür ist genauso simpel wie unser Überlebensdrang», sagt eine Frauenstimme zu Beginn des Filmes. Sie gehört Dr. Amani Ballour (33), Leiterin des gesamten Teams, das einstimmig für sie votiert hat - in Syrien unter normalen Umständen undenkbar.

Ballour stimmte den Dreharbeiten zu, weil sie wollte, dass die Wahrheit erzählt wird, wie sie sagt. Von ihrem kleinen Team aus Ärzten und Schwestern wird jeder Patient mit einem Lächeln begrüsst, vor allem die zumeist von Splitterbomben verletzten Kinder.

Ihr Anblick, wie auch der von Opfern eines Giftgasangriffes, wird dem Zuschauer nicht erspart, die von der Kamera durch ein unterirdisches, komplexes System von Tunneln und Schutzräumen mitgenommen werden. Dr. Amani Ballour hat in dieser Ausnahmesituation aber nicht nur medizinische Herausforderungen zu schultern. Als Frau in Führungsposition muss sie sich in einer patriarchalischen Gesellschaft immer wieder zur Wehr setzen und ihre Kompetenz verteidigen.

Der syrische Regisseur Feras Fayyad (36, «Die letzten Männer von Aleppo») hat dort zwischen Ende 2016 und Mitte 2018 mit drei Teams gedreht und dabei viel Wert auf Authentizität gelegt. Es gibt keine Interviews und keinen Kommentar im Film, nur sparsam eingesetzte Musik und die Berichte der Menschen in diesem sehr besonderen Krankenhaus. Es ist ein Ort der Menschlichkeit, mitten in einem grausamen Krieg.

«Dieser Dokumentarfilm kommt dem grausamen Geschehen im Kriegsgebiet äusserst nah und lässt dennoch genügend zum Nachdenken - über Menschenwürde, aber auch über Frauenrechte, Religion und Moral», wirbt der SWR für diese Produktion. Man kann ihm nur zustimmen.

© dpa-infocom, dpa:200629-99-606038/3

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