Runde Sache: «Die Bestatterin: Der Tod zahlt alle Schulden» ist ein Regionalkrimi von der Schwäbischen Alb. Die Regisseurin ist in Ostfriesland geboren - die Hauptdarstellerin stammt aus Berlin.
Lisa (Anna Fischer) trifft letzte Vorbereitungen für die Beerdigung von Ilse Wertbacher (Luise Deschauer), die Oma ihrer Freundin Anna (Caroline Junghanns, r. Foto: Daniel Schmid/ARD Degeto/SWR
Lisa (Anna Fischer) trifft letzte Vorbereitungen für die Beerdigung von Ilse Wertbacher (Luise Deschauer), die Oma ihrer Freundin Anna (Caroline Junghanns, r. Foto: Daniel Schmid/ARD Degeto/SWR - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Spätsommer ist Flaute im familiär geführten Bestattungsinstitut Taubenbaum auf der Schwäbischen Alb.

«Schönes Wetter, gute Luft. Da bleiben sie halt ein bisschen länger», erklärt die lebenslustige Lisa (Anna Fischer, «Die Heiland») ihrem Vater (Hartmut Volle). Doch schneller als geahnt kommt beider Laden wieder in Schwung. Der örtliche Bankfilialleiter scheint sich auf der Jagd im Wald im Suff selbst in den Kopf geschossen zu haben. Und bald darauf finden polnische Erntearbeiter auf einem Feldweg eine alte Hofbesitzerin leblos neben ihrem Fahrrad. Das Erste zeigt den Krimi «Die Bestatterin: Der Tod zahlt alle Schulden» am Samstag (1. Juni) um 20.15 Uhr.

Lisa ist erst kürzlich nach dem Tod ihrer Mutter bei einem Unfall, bei dem auch ihr Vater schwer verletzt wurde, aus Berlin in ihren Heimatort zurückgekehrt. Nun absolviert sie gerade eine Zusatzausbildung im Verschönern von Leichen und macht sich ans Werk. Dabei stellt die junge Frau fest, dass mit den offiziell beglaubigten Todesursachen etwas nicht stimmen kann.

Denn am Hals von Oma Wertbacher entdeckt sie Würgemale - und welcher erfahrene Jäger schiesst sich schon selbst ins Gesicht? Bei den einheimischen Autoritäten wie dem Polizisten (Patrick von Blume) und dem Arzt (Christof Wackernagel) stösst Lisa mit ihrem Verdacht auf Widerstand. Doch dann leitet ein sympathischer junger Kripomann aus Stuttgart (Christoph Letkowski) Ermittlungen ein.

Soweit die Ausgangslage. Nach dem Drehbuch der zweifachen Grimme-Preisträger Arne Nolting und Jan Martin Scharf («Weinberg», «Club der roten Bänder») hat die gebürtige Ostfriesin Isabel Braak («Plötzlich Türke») mit Stil und Feingefühl die unterhaltsame Geschichte inszeniert.

Das Fernsehstück vereint das nach wie vor beliebte Genre Regionalkrimi mit humorvollen bis hin zu kabarettistischen Elementen. Und es punktet mit malerischen Landschaftsbildern und liebevoll gestalteten Innenräumen. Getragen wird die schwarze Komödie letztlich aber von einer Riege stimmig agierender - und teils heftig schwäbelnder - Darsteller.

Allen voran die sich mit unaufdringlichem Charme wohl manchem Zuschauer ins Herz spielende 32-jährige Berlinerin Fischer, die schon 2007 mit einer Goldenen Kamera sowie mit einem Grimme-Preis (2009) ausgezeichnet wurde. Ihre selbstbewusst patente und Gerechtigkeit liebende, dabei unverdrossen via Internet nach einem Partner suchende Laien-Detektivin spricht allerdings hochdeutsch. Was sinnfällig deren eher isolierte Position innerhalb des schwäbischen Gemeindelebens unterstreicht.

Auch an angebracht ernsthaften Tönen lässt es der Krimi nicht fehlen. Etwa im Hinblick auf Lisas geistig behinderten Bruder (Frederik Bott) - und schliesslich sind Mord und Tod ja sehr ernste Angelegenheiten.

Wie wohl die meisten Menschen heutzutage war auch Anna Fischer zuvor an den Anblick von Toten nicht gewohnt. So recherchierte sie zur Vorbereitung auf ihre Rolle nicht nur anhand von Fachliteratur und im Netz. Die Schauspielerin betrieb auch Feldforschung: «Ich wurde diverse Male in ein Leichenschauhaus eingeladen und von Experten der Thanatologie in ihren Fachbereich eingewiesen», erzählte sie im ARD-Interview. «Der Moment, in dem ich das Leichenschauhaus betreten habe, hat mich doch sehr beschäftigt und war eine Erfahrung, die ich nicht wieder vergessen werde.»

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