Claudia Cardinale (†): Schwere Straftat machte sie zur Kämpferin
Mit Claudia Cardinale ist nicht nur eine grosse Schauspielerin, sondern auch eine Aktivistin gestorben. Ihr Engagement war auch Antwort auf zugefügtes Leid.

Claudia Cardinale wurde 1938 im tunesischen Tunis geboren und starb am Dienstag in Frankreich. Die Italienerin galt in den 1960er Jahren einer der grössten Weltstars des europäischen Kinos.
Ihre Karriere begann trotz fehlender Schauspielausbildung mit frühen Filmrollen, ermöglicht durch einen Schönheitswettbewerb. Die junge Cardinale wollte ursprünglich Lehrerin werden, entschied sich dann aber für die Schauspielerei.
Kind aus Vergewaltigung
Ein dunkles Kapitel begann, als sie ab dem Alter von 16 Jahren von einem älteren Mann über Jahre vergewaltigt wurde. Die Folge dieser Gewalt war eine Schwangerschaft, die sie lange verbarg.
Um ihre Karriere nicht zu gefährden, so Cardinale später, habe ihr Agent Franco Cristaldi die Geburt in London arrangiert. Zudem habe ihr späterer Ehemann Cristaldi sie gedrängt, ihren Sohn Patrick als ihren Bruder auszugeben.
Trotz der dramatischen Umstände wurde Claudia Cardinale zu einer Schauspielikone. Sie arbeitete unter anderem mit Grössen wie Luchino Visconti und Federico Fellini zusammen.
Claudia Cardinale und der Kampf um Selbstbestimmung
Claudia Cardinale setzte sich nach ihrer Filmkarriere stark für Frauenrechte ein und war unter anderem als Unesco-Botschafterin im Einsatz. Sie unterstützte Bewegungen wie #MeToo und Time’s Up und kämpfte für weibliche Selbstbestimmung, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Cardinale engagierte sich gegen Unterdrückung und für mehr Sichtbarkeit von Missbrauchsopfern. Gleichzeitig brach Cardinale mit ihrem nunmehr Ex-Mann Cristaldi, der kontrollierend auf ihr Leben Einfluss genommen hatte.

Damit gewann sie nach und nach ihre Unabhängigkeit zurück, und ihr Leben wurde zur Inspiration. Die Ereignisse ihrer Jugend verarbeite sie in ihrer 1995 erschienenen Autobiografie.
Viel mehr als ein schönes Gesicht
Die Schauspielerin drehte mehr als 100 Filme und war dennoch nie ein Opfer ihres öffentlichen Images. Sie weigerte sich, sich verbiegen zu lassen und nutzte ihren Erfolg, um eigene Wege zu gehen, so der «Stern».
Ihr Leben verband Glamour mit der Geschichte eines starken Kampfes gegen Unterdrückung und Tabuisierung. Claudia Cardinales Einfluss auf Film und Gesellschaft bleibt unvergessen.
Sie war nicht nur Leinwandstar, sondern auch eine Stimme für viele, die missbraucht wurden und schweigen mussten. Mit ihrem Tod endet ein Stück Filmgeschichte und eine Lebensgeschichte, die vielen Frauen Hoffnung gibt.











