Die Ermittler beim Rostocker «Polizeiruf 110», Sascha Bukow und Katrin König, gehören zu den beliebtesten Sonntagabend-Krimifiguren. Nun steigt Schauspieler Charly Hübner aus - wie genau, ist unbekannt.
Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) in einer Szene des Rostocker "Polizeiruf 110". Foto: Christine Schroeder/NDR/dpa
Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) in einer Szene des Rostocker "Polizeiruf 110". Foto: Christine Schroeder/NDR/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Ära geht zu Ende: Charly Hübner alias Sascha Bukow verlässt nach knapp zwölf Jahren an der Seite von seiner LKA-Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) den NDR-«Polizeiruf 110» aus Rostock.

In dieser Zeit haben sich die zwei zu einem der beliebtesten Ermittlerpaare des deutschen Fernsehens entwickelt und nur wenig an Verwirrung, Verstörung und Verstrickung ausgelassen.

Bela B. mischt das Team auf

In der Folge «Keiner von uns» (Sonntag, 9.1. um 20.15 Uhr, im Ersten) - der Titel ist ein Tribut an die erste Folge im Jahr 2010 «Einer von uns» - müssen sich die beiden um den Mord an Tito, Inhaber eines Musikclubs, kümmern. Verdächtigt wird der bekannte Musiker Jo Mennecke, stark gespielt von Bela B. Felsenheimer von der Punkrockband Die Ärzte, der mit seinen Starallüren das gesamte Ermittlerteam aufmischt.

Bukow wird in seinem letzten Fall mit alten Problemen konfrontiert, bekommt ordentlich was auf die Nase und wird selbst erpresst. Da sind die Hinterlassenschaften seines erschossenen Vaters im kriminellen Milieu der Hansestadt oder die von König initiierte Fälschung von Beweisen, um einen Mörder zu überführen, die sich nun seit November 2018 durch die Handlung zieht. Das alles belastet die junge Liebe zwischen den beiden Ermittlern, die sie nun endlich offen zeigen. «Was ist das nun: Fahrgemeinschaft oder Fickgemeinschaft?», fragt Kollege Anton Pöschel (Andreas Guenther).

Respekt für andere Menschen und Toleranz

Das Autorenteam, Anika Wangard und Regisseur Eoin Moore, zeigt in der letzten Folge in klassischer Besetzung noch einmal die Bandbreite von Bukows Charakter in seiner ganzen Zwiespältigkeit.

«Wir haben viel erzählen dürfen», sagt Moore, mehrmaliger Autor der Rostocker «Polizeiruf»-Folgen, der Deutschen Presse-Agentur. Er bezeichnet es als grossen Glücksgriff, damals mit Sarnau und Hübner zwei Akteure gewonnen zu haben, die sich als Figuren grossartig ergänzten. Es sei mit grossem Energieaufwand ein neues Format auf die Beine gestellt worden. «Es brauchte nun einen Neustart und einen neuen Enthusiasmus.»

Die grosse Akzeptanz beim Fernsehpublikum zeige, dass das bisherige Konzept aufgegangen sei: «Wir geben den Figuren immer 50 Prozent positive und 50 Prozent negative Eigenschaften», sagt Moore. Dazu kämen viele mehr oder weniger grosse Details wie Königs klare politische Haltung gegen Extremismus, die Bukow nicht habe. Hinter allem stehe der Respekt für andere Menschen und Toleranz.

Und das Ganze spiele in Rostock, eine laut Moore bunte Stadt voller Widersprüche mit vielen jungen Leuten, Touristen und einer tollen Hafenkultur. «Innerhalb kurzer Zeit hat man das Gefühl, durch verschiedene Zeitzonen zu laufen.» Auch in «Keiner von uns» ist der Stadthafen ein regelmässiger Platz der Handlung.

Sarnau sagte in einem ARD-Interview, sie habe wie Hübner nicht damit gerechnet, dass das Engagement so erfolgreich würde und die Figuren eine solche Kraft haben werden. Es sei ein Riesengeschenk, dass die Menschen auf die Episoden hinfieberten und die eher rauen Filme die Sonntagskrimi-Landschaft mitprägen durften.

Künftig wühlt sich König an der Seite der in Hamburg gefeierten Theaterschauspielerin Lina Beckmann - im realen Leben die Ehefrau von Charly Hübner - durch die Unterwelt und kriminelle Szene der Hansestadt Rostock und ihrer Umgebung.

Wie Bukow aus der Serie ausscheidet, soll bis zur Ausstrahlung geheim bleiben. Hübner blieb im ARD-Interview verschlossen. Es hätte verschiedene Möglichkeiten gegeben. Bukows Lebensweg sei immer, wenn es konkret wurde, von Changieren und Verschwinden geprägt gewesen. «Die Variante, die wir letztlich gewählt haben, ist schon drastisch.»

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