Kritik an den Brit Awards 2024: Fans bezeichnen die Show als öde und unlustig. Trotzdem stellt Sängerin Raye einen neuen Rekord auf.
Die Brit Awards verzichten künftig auf männliche und weibliche Kategorien. Foto: Ian West/PA Wire/dpa
Die «Brits» haben vor zwei Jahren die geschlechtsspezifischen Kategorien aufgehoben, um auch nicht-binären Nominierten eine Chance zu geben. Foto: Ian West/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

«Öde», «unlustig» – so kommentieren Musikfans die Verleihung der 44. Brit Awards in den sozialen Medien. Auch Beschwerden über pannenreiche Moderationen häuften sich unter anderem bei der Online-Plattform X (vormals Twitter). Tatsächlich wirkte die Verleihung streckenweise provinziell, die Atmosphäre zerfasert, das Publikum gelangweilt.

Auffällig war auch, dass am Samstagabend von den internationalen Nominierten kaum einer vor Ort im Millennium Dome in London anwesend war. Die britische Sängerin Raye dürfte mit dem Abend dennoch zufrieden sein, denn sie hat mit Preisen in insgesamt sechs Kategorien einen neuen Rekord aufgestellt.

Raye setzt neue Massstäbe

Damit liess sie die bisherigen Rekordhalter Blur, Harry Styles und Adele hinter sich, die es nur auf vier Auszeichnungen in einem Jahr gebracht hatten.

Bei der Ehrung in London bekam Raye die Trophäen für das Beste Album («My 21st Century Blues»), den Besten Song («Escapism.»), als Beste Künstlerin, als Beste Neue Künstlerin und als Beste R’n’B-Künstlerin.

«Ihr ahnt nicht, was das für mich bedeutet», brachte Raye schliesslich bei ihrer letzten Dankesrede des Abends heraus, nachdem sie ihre Glückstränen unter Kontrolle gebracht und ihre stolze Grossmutter zu sich auf die Bühne geholt hatte.

Erste weibliche Songwriterin des Jahres

Im Vorfeld der 44. Award-Verleihung war sie bereits zur Songwriterin des Jahres gekürt worden – als erste Frau in der Geschichte der Awards. Raye war ausserdem mit sieben Nominierungen ins Rennen gegangen – mehr als jede andere Solokünstlerin vor ihr.

Bei den Brit Awards wurde in diesem Jahr die Zahl der Nominierten für die Kategorien Bester Britischer Künstler und Bester Internationaler Künstler des Jahres verdoppelt, statt fünf gab es nun zehn.

Hintergrund: Vor zwei Jahren hatten die «Brits» die geschlechtsspezifischen Kategorien abgeschafft, um nicht-binäre Nominierte zu berücksichtigen, dabei dann aber keine weiblichen Menschen für den Künstler des Jahres aufgestellt.

Inklusion und Diversität im Fokus

«Die Brit Awards sind bestrebt, die Show so inklusiv und repräsentativ wie möglich zu gestalten», so Jo Twist, Geschäftsführerin der British Phonographic Industry (BPI), die den Preis organisiert, über die Gespräche mit Gleichstellungs-, Diversitäts- und Inklusionsgruppen sowie der Musikbranche.

Der Brit Award für die Beste Internationale Band ging an die US-amerikanische Indie-Frauen-Band Boygenius, bestehend aus den Singer-Songwriterinnen Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus. SZA wurde als Beste Internationale Künstlerin und Miley Cyrus für den Besten Internationalen Song ausgezeichnet.

In den Genre-Kategorien siegten Casisdead (HipHop/Grime/Rap), Calvin Harris (Dance), Dua Lipa (Pop) und Bring Me The Horizon (Alternative/Rock).

Dua Lipa hatte mit ihrem Hit «Training Season» samt beeindruckender Akrobatik und riskanter Stunts die Preisverleihung eröffnet. Die australische Pop-Queen und «Globale Ikone» Kylie Minogue spielte zum Ende des Abends ein Medley ihrer grössten Hits.

Das Design der Preis-Statuette hatte in diesem Jahr die britische Künstlerin Rachel Jones entworfen – «bunt und chaotisch», wie Jones selbst ihr Werk kommentierte. Seit 2011 wurde die Statuette regelmässig von bekannten Künstlern, Architekten und Designern gestaltet, darunter Vivienne Westwood, Damien Hirst und Es Devlin.

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