Aktuell erscheinen mehr Marvel-Serien und -Filme denn je, doch Zuschauer lässt das zunehmend kalt. Steckt das grosse Marvel Cinematic Universe in der Krise?
Die neue Marvel-Show «Secret Invasion» mit Samuel L. Jackson konnte nur bedingt überzeugen.
Die neue Marvel-Show «Secret Invasion» mit Samuel L. Jackson konnte nur bedingt überzeugen. - Marvel/Disney+/Gareth Gatrell
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zuschauer sind zunehmend gelangweilt von den Filmen und Serien von Marvel.
  • Ein Abwärtstrend ist festzumachen seit «Avengers: Endgame».
  • Dem Universum sind viele Identifikationsfiguren abhandengekommen, nun fehlen Anführer.

Das Marvel Cinematic Universe ist die nach den reinen Einspielergebnissen erfolgreichste Filmreihe der bisherigen Kinogeschichte. Auf Disney+ wird die grosse, zusammenhängende Superhelden-Erzählung mittlerweile mit Streaming-Serien wie «Secret Invasion» oder «Loki» fortgesetzt. Angesichts des Überangebots an Filmen und Serien und abnehmender Qualität der Veröffentlichungen beginnt sich bei Marvel-Zuschauern eine gewisse Müdigkeit einzustellen.

Auf diese Tatsache gehen sogar mittlerweile die Entscheidungsträger bei den Marvel Studios und dem Disney-Konzern freimütig in der Öffentlichkeit ein. So erklärte Bob Iger (72) in diesem Monat, dass Marvel «nicht nur seinen Film-Output gesteigert, sondern etliche TV-Serien produziert» habe. Dadurch sei «offen gesagt, Fokus und Aufmerksamkeit geschwächt» worden. Die Folge seien «einige Enttäuschungen» unter den Veröffentlichungen des Disney-Konzerns, so Iger, der zurückgekehrte Disney-Chef.

Abwärtstrend bei Marvel Cinematic Universe seit «Avengers: Endgame»

Tatsächlich erreichte das Marvel Cinematic Universe seinen bisherigen Höhepunkt im Jahr 2019. Damals spielte «Avengers: Endgame» weltweit die sagenhafte Summe von fast 2,8 Milliarden US-Dollar (umgerechnet fast 2,5 Milliarden Euro) ein. Damit avancierte der Film, hinter «Avatar», zum zweiterfolgreichsten Film der bisherigen Kinogeschichte.

Aber genau an diesem Punkt des grössten Erfolgs, so scheint es im Rückblick, setzten auch die ersten Probleme ein. Beliebte Darsteller wie Robert Downey Jr. (Iron Man), Chris Evans (Captain America) und Scarlett Johansson (Black Widow) verliessen das MCU. Adäquate Nachfolger konnte Marvel bislang noch nicht aufbauen.

Marvel fehlen die Anführer

Chadwick Boseman (1976-2020), der in «Black Panther» (2018) und «Endgame» begeistert hatte, starb im August 2020. Er war an Krebs erkrankt und wurde nur 43 Jahre alt. Der charismatische Darsteller hätte mit Sicherheit einen Anker in der laufenden sogenannten fünften Phase des Marvel Cinematic Universe bilden können.

So aber wirkt es, als fehlten Marvel nicht nur neue Anführer unter den Helden, die die Fans begeistern können. Es scheint auch an einer übergreifenden Vision und einem erkennbaren roten Faden zu mangeln. Denn die neueren Marvel-Filme und -Serien haben genau das bisher noch nicht zu leisten vermocht.

Konsumieren Sie Filme und Serien von Marvel?

Einzig bereits vor «Avengers: Endgame» etablierte Superhelden scheinen noch die alte, vertraute Marvel-Begeisterung beim Publikum erzeugen zu können. Dazu zählen Spider-Man, die Guardians of the Galaxy oder mit Abstrichen Doctor Strange und Thor.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Scarlett JohanssonAvengersDollarDisneyFilmeKrebsMarvel