Tamy Glauser: Nicht mehr non-binär? Das Model erklärt «sie»-Pronomen
Das Wichtigste in Kürze
- Tamy Glauser ist ein non-binäres Berner Model.
- Im Februar 2021 verkündete Tamy, auf weibliche Pronomen verzichten zu wollen.
- Nun hat sich das geändert, wie das Model gegenüber Nau.ch erklärt.
Seit Jahren verzichtet Tamy Glauser (38) auf weibliche Pronomen. Das Berner Model outete sich im Februar 2021 auf Instagram als non-binär. Eine non-binäre Person fühlt sich weder ausschliesslich als Frau noch als Mann.
Tamy Glauser schrieb in einem Post: «Ihr könnt mich jetzt mit geschlechtsneutralen Pronomen ansprechen. Es hat 36 Jahre gedauert, bis ich das rausgefunden habe, also wäre es nett, wenn ihr es respektieren würdet.»
Auf Tamys Profil standen schon länger die englisch geschriebenen geschlechtsneutralen Pronomen «they / them» (Deutsch: sie/ihr Plural).
Haben Sie eine non-binäre Person in Ihrem Umfeld?
Bis jetzt. Kürzlich hat Glauser nämlich die Pronomen angepasst. Neu stellt sich das Model auf Instagram als «she / they» vor.
Das heisst: Das Umfeld darf Tamy Glauser mit dem weiblichen Pronomen «sie» ansprechen. In Medienberichten bevorzugt Glauser aber weiterhin geschlechtsneutral beschrieben zu werden, wie das Model zu Nau.ch sagt.
Tamy Glauser: «Bin immer noch non-binär»
Identifiziert Tamy Glauser sich nicht mehr als non-binär? «Doch, das hat sich nicht geändert», stellt das Glauser im Gespräch mit Nau.ch klar. «Ich bin immer noch non-binär, aber es stört mich nicht, wenn man mir ‹sie› sagt.»
Tamy erklärt: «Ich habe meine Gender-Identität für mich innerlich geregelt. Ich weiss, wer ich bin. Ob mich jemand mit geschlechtsneutralen Pronomen anspricht oder nicht – das ändert nichts daran.»
Grund, warum Tamy auf rein geschlechtsneutrale Pronomen verzichtet, sei vor allem die Tücken der deutschen Sprache. Auf die Pronomen angesprochen, wusste Tamy Glauser oft nicht, was sagen, kam in Erklärungsnot.
Denn: Im Deutschen sagt man statt der non-binären Pronomen oft einfach «Tamy», da es keine Alternative gibt. Zwar existieren neue Pronomen wie «xier» oder «dey» für non-binäre Menschen – diese haben sich bislang aber nicht wirklich etabliert.
Viele deutschsprachige Medien nennen non-binäre Promis wie Sam Smith (31) und Tamy Glauser deshalb meist nur beim Namen.
«Im Englischen ist das viel einfacher geregelt», so das Berner Model.
Tamy Glauser: «War sehr intensiv»
Gegenüber SRF-«Gesichter & Geschichten» sprach Tamy Glauser 2021 über den Prozess bis zum Outing als non-binär: «Es war sehr intensiv. Die Leute meinten zu mir: ‹Du siehst dich schon als Frau, auch wenn du für Männer modelst, oder?› Ich habe das dann bejaht, aber innerlich hat es nicht gestimmt.»
Und weiter: «Ich dachte zuerst, dass ich transsexuell sei. Ich habe lange recherchiert und geguckt, was man machen muss, um sein Geschlecht zu ändern. Aber das war mir alles zu extrem und stimmte für mich auch nicht.»
Als Glauser dann das erste Mal den Begriff non-binär hörte, war es ein «Aha-Moment»: «Das bin ich also!»