Viele SRF-Moderatoren verdienen sich mit Auftritten für die Regierung dazu. Können sie trotzdem kritisch bleiben? SRF bezieht Stellung.
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Arthur Honegger bei einem Auftritt 2017. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund heuert SRF-Journalisten immer wieder für Nebenjobs an.
  • Der Sender bezieht Stellung.
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SRF-Aushängeschild Arthur Honegger (44) kassierte im März 2022 12'473 Franken für eine Moderation für das Aussendepartement (EDA) ein. Sein «10vor10»-Kollege Urs Gredig (52) bekam für einen Auftritt für das Bundesamt für Energie (BFE) 7000 Franken. Das deckt der «Nebelspalter» auf.

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Urs Gredig moderiert seine eigene Talksendung im SRF. - SRF

Die Zeitschrift wirft dem Sender vor, «unkritisch» und «wohlwollend» über Inhalte zu berichten, die mit diesen «Nebenjobs» zu tun haben. Urs Gredig habe beispielsweise kurz vor seinem Auftrag die damalige Energieministerin und BFE-Chefin Simonetta Sommaruga (61) für «Gredig direkt» interviewt.

SRF nimmt Stellung

Können Journalisten unabhängig bleiben, wenn sie Aufträge direkt vom Bund annehmen? SRF schreibt auf Anfrage der Zeitschrift folgendes: «Die publizistische Glaubwürdigkeit und damit die Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit sind das höchste Gut von SRF.» Voraussetzung für die Bewilligung von Nebenbeschäftigungen sei deshalb, dass Themen vor Ort kontrovers diskutiert werden können. Die Moderationsperson muss die Gesprächsleitung ohne Instruktionen der Veranstaltenden gestalten können.

Finden Sie es gut, dass die SRF-Journalisten mit Nebenjobs Geld verdienen?

Bis auf einen Fall hätten die Journalisten ihre Unabhängigkeit «vor Ort» immer gewahrt. 2021 und 2022 führte ein SRF-Inlandredaktor Medientrainings für das Bundesamt für Statistik durch. Er half den Bundesbeamten, mit Journalisten umzugehen, deren Job es ist, die Beamten kritisch zu hinterfragen.

Der Redaktor habe es unterlassen, bei seinem Vorgesetzten ein Gesuch für das Engagement zu stellen. «Das Engagement war nicht bewilligt und wäre auch nicht bewilligt worden.» SRF-Mitarbeitern sei es nicht erlaubt, Medientrainings anzubieten. Der Fall werde «personalrechtliche Konsequenzen» haben.

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