Spotify löscht Fake-Konten: So hart trifft es Schweizer Künstler
Frühlingsputz bei Spotify: Der Streaminganbieter hat mit Fake-Profilen aufgeräumt. Schweizer Künstler verlieren nun Tausende von Followern.

Das Wichtigste in Kürze
- Spotify hat ausgemistet.
- Die Plattform für Musikstreaming hat Tausende Fakeprofile gelöscht.
- DJ Mr. Da-Nos trifft es von den Schweizer Künstlern dabei am härtesten.
Sich mit gekauften Streams und Fake-Profilen in die Charts schmuggeln? Spotify hat die Nase gestrichen voll davon!
Der weltweit grösste Anbieter von Musikstreaming hat gefälschten Profilen den Kampf angesagt. In den vergangenen Wochen hat Spotify deshalb Tausende von Konten gelöscht. Die Plattform wolle in Zukunft «vertrauenswürdige Zahlen» präsentieren können, wie es in einer Mail an die Künstler hiess.

Recherchen von Tamedia zeigen nun die krassen Auswirkungen für die Künstlerwelt.
Von den Schweizer Künstlern hat es demnach House-DJ Mr. Da-Nos (38) am härtesten getroffen. Von 39'000 Followern bleiben dem Zürcher gerade einmal 2200 übrig. Das entspricht einem Einbruch von über 80 Prozent!
Hart trifft es auch mehrere Künstler des Schweizer Indie-Labels Muve. Die Gruppe Yokko etwa verliert rund 50 Prozent ihrer Follower, Sänger Crimer 15 Prozent.
Manager Andy Prinz kann sich die Zahlen nicht erklären. Er sagt: «Wir haben sicher keine Follower gekauft. Das würde ja auch absolut keinen Sinn machen, weil es einem keine Hörer beschert.»

Neben einigen Ausreissern tangiert die Löschaktion Schweizer Musiker alles in allem nur milde. Mundartsänger Nemo (19) verliert 1,5 Prozent, Lo & Leduc verlieren 0,7 Prozent und Loco Escrito (30) gerade einmal 0,2 Prozent. Patent Ochsner, Rapper Stress (42) und Black Sea Dahu mussten gar keine einzige Feder lassen.
Die Luzerner Skandalrapperin Loredana (24) verliert leicht mehr: nämlich 50'000 Follower, respektive 5,3 Prozent.

Und wie schaut es mit Fake-Klicks bei Spotify aus?
Labelbetreiber Andreas Ryser relativiert zudem gegenüber Tamedia: «Schwerer wiegen die falschen Plays, die man ebenfalls einkaufen kann. Hier dürfte Spotify mehr Mühe haben, Betrügern auf die Spur zu kommen.»
Im vergangenen Jahr sorgte der «Rap Hack» für Aufregung. Die deutsche Reportage zeigte auf, wie einfach Newcomer Klicks auf Spotify & Co. kaufen können.
«Ich habe 150'000 bis 250'000 deutsche Accounts. Und die hören dann nonstop den Song, den ich haben möchte», erklärte ein Insider den Trick damals.