Der Polo-Sport –ganz besonders auf Schnee - steht für Luxus und Glamour. Passend zu St. Moritz. Gründer Reto Gaudenzi spricht über die Reichen und Schönen.
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Das Snow Polo in St. Moritz findet vom 24. bis 26. Januar statt. - ZVG
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Das Wichtigste in Kürze

  • 1985 gründete der Engadiner Reto Gaudenzi (68) den ersten Snowpolo-Weltcup.
  • Seither wird auf der Eisfläche des zugefrorenen Sees Polo gespielt.

Nau.ch: Herr Gaudenzi, was ist heute anders als noch vor 36 Jahren?

Reto Gaudenzi: Nach wie vor ist das Snowpolo eines der grössten Highlights in St. Moritz. Aber natürlich hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Vor allem im technischen Bereich. Vor 36 Jahren haben wir noch die Schafe, dann die Kühe auf den See geschickt, um zu testen, ob das Eis hält ... (lacht) Nein, das ist natürlich nur symbolisch gemeint.

Heute haben wir technische Hilfsmittel wie Sonar, Radar, Wärmebildkameras – die ganze Schneeforschung ist auf einem anderen Level.

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Reto Gaudenzi, CEO und selber begeisterter Polospieler. - ZVG

Die Prinzen William und Harry spielen ja auch Polo. Kennen Sie die königliche Familie?

Ja, ich kenne Prinz Charles gut, habe oft mit ihm in England gespielt. Er war ein sackstarker Spieler und sehr sympathisch. Mein Sohn Tito spielte schon öfters mit William und Harry. Es sind coole, sportliche Jungs.

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Die Prinzen Harry und William 2019 beim Poloturnier in Wokingham. - Getty Images

Da drängt sich die Frage auf: Was meinen Sie zum Entscheid von Prinz Harry, sich aus der königlichen Familie zurückzuziehen?

(Lacht) Er hat mich nicht um Rat gefragt. Die königliche Familie hat so viel Personal. Wenn sie ein wenig abbauen und die Kosten reduzieren ist das ja auch nicht schlecht.

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Prinz Harry und Meghan Markle haben England verlassen. - Getty Images

Heute ist der gefrorene See in St. Moritz eine einzige schwarze Eisfläche – was, wenn der Schnee fehlt?

Das ist heute kein Problem mehr. Klar brauchen wir Schnee auf dem See, die Pferde tragen ja keine Schlittschuhe. Aber mit der Beschneiung können wir ideale Verhältnisse präparieren.

Nach wie vor gilt Polo ja als der Sport der «Schönen und Reichen» – nervt Sie dieses Image nicht?

Schön und Reich genügt nicht, um ein erfolgreicher Polospieler zu sein. Die Spieler sind heute sehr viel fitter als zu meiner Zeit. Und Zuschauer haben wir sicher auch ärmere – aber schön sind sie doch alle! Und vergessen Sie nicht, mit diesem Publikum bringen wir der Region eine Wertschöpfung von 12 bis 14 Millionen Franken.

Ihr Sohn Tito gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Polospielern weltweit.

Ja, er vertritt die neue Generation. Er trainiert täglich mindestens zwei Stunden im Gym. Bei uns war das noch eher Gin – mit Tonic (zwinkert).

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Reto Gaudenzi mit seinem Sohn Tito. - ZVG

Da kann er ja auch als Organisator bestens von Papa profitieren?

Könnte er, macht er aber nicht, ich bin 68 – er ist 35. Mein Einfluss ist beschränkt, er hat eine andere Ideologie. Wenn ich ihm etwas rate, macht er eher das Gegenteil. Aber es funktioniert auch – er macht das sehr gut, auch ohne meine Hilfe.

Das Snowpolo St. Moritz findet vom 24. bis 26. Januar statt. Der Eintritt ist gratis – «Nur die Tribünenplätze werden teuer verkauft. Damit und mit den Sponsoren finanzieren wir das Turnier», so Gaudenzi, der letztes Jahr einen Zuschauerrekord von über 25'000 Zuschauer verzeichnen konnte.

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