Roger Pfund, der renommierte Gestalter von Schweizer Pässen und Banknoten, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
Der Schweizer Kunstmaler, Grafiker und Designer Roger Pfund zeigte 2003 in seinem Atelier in Genf den von ihm gestalteten neuen Schweizer Pass. (Archivbild)
Der Schweizer Kunstmaler, Grafiker und Designer Roger Pfund zeigte 2003 in seinem Atelier in Genf den von ihm gestalteten neuen Schweizer Pass. (Archivbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Der Schweizer Pass- und Banknoten-Gestalter Roger Pfund ist tot. Der Grafiker und Maler starb am Samstag im Alter von 80 Jahren, wie ein Mitglied der Familie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag sagte. Er bestätigte damit Angaben des Westschweizer Fernsehens RTS.

Der 1943 in Bern geborene Grafiker ist für die Gestaltung des Schweizer Passes, der nach 2003 in Umlauf kam, bekannt. Nach dessen Idee erhielt jeder der 26 Kantone eine eigene Seite mit Wappen und einem Wahrzeichen.

Pfund und seine Frau als Mitgestalterin gelten als Erfinder der thematischen Banknoten. Er konzipierte Banknoten zahlreicher Länder, darunter die letzte französische Banknotenserie mit dem «Kleinen Prinzen» von Antoine de Saint-Exupéry und die argentinischen Noten mit Evita Peron. Er ist zudem Urheber der letzten Schweizer Reserveserie von 1984 in den Tresoren der Nationalbank.

Kunstwerke aus Papier: Die Philosophie hinter seinen Kreationen

«Banknoten müssen schön und bunt sein und müssen eine Geschichte erzählen», sagte der Künstler einst. «Die Banknote ist der kulturelle Botschafter eines Landes.»

Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider würdigte Pfund als «herausragende Persönlichkeit des Schweizer Kunstschaffens». Er habe mit seinen Kreationen jeden Einzelnen ansprechen wollen, was ihm «meisterhaft» gelungen sei, schrieb die Bundesrätin im Kurznachrichtendienst X.

Pfund war zunächst als Jazz-Kontrabassist unterwegs. 1958 gründete er mit Freunden ein Jazztrio und trat neben seiner Malerei semiprofessionell auf.

Vom Musiker zum Grafikdesigner: Die Anfänge von Roger Pfunds Karriere

1963 erwarb er die eidgenössische Fachmatura und machte eine Lehre als Grafiker. 1966 gründete er in Bern ein Atelier. 1971 zog er nach Genf. Pfunds Atelier beschäftigte zu den besten Zeiten fast 20 Angestellte. 2016 ging es allerdings in Konkurs.

Neben der Wertpapier-Gestaltung war Pfund während seiner 50 Jahre dauernden Karriere auf vielen Gebieten tätig, von der Grafik über die Architektur bis hin zum Design. Anlässlich des Uno-Beitritts der Schweiz gestaltete er 2002 auch eine 90-Rappen-Sonderbriefmarke der Post.

Mehr als nur Banknoten: Das vielfältige Schaffen von Roger Pfund

Er zeichnete auch für die Inneneinrichtung des Museums des Internationalen Roten Kreuzes in Genf und entwarf Reka-Checks sowie Debit-Karten der Grossbank Credit Suisse.

Als Künstler malte er Ikonen wie Callas, Rimbaud oder Proust. Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen. 2002 wurde er mit dem französischen Orden der Künste und der Literatur geehrt. Seine Werke werden in Europa, Amerika, Afrika und Asien ausgestellt.

Der schweizerisch-französische Doppelbürger war auch in der Ausbildung aktiv. Er rief ein internationales Netzwerk von Grafikern ins Leben. Dieses erlaubte jungen Designern, sich während vier Jahren in verschiedenen Ateliers Europas weiterzubilden.

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