Wie der Zürcher Verkehrsverbund ZVV informiert, sank das Defizit in 2022 gegenüber dem Vorjahr um 55,2 Millionen auf 395,2 Millionen Franken.
Zürcher Verkehrsverbund
ZVV-Ticket (Symbolbild). - Keystone

Obwohl im ersten Quartal noch von Homeoffice-Pflicht und obligatorischem Maskentragen und somit deutlich tieferen Fahrgastfrequenzen geprägt war, war das Geschäftsjahr 2022 dennoch erfolgreich.

Unmittelbar nach Aufhebung der letzten Massnahmen brachte der Krieg in der Ukraine neue Unsicherheiten und Herausforderungen: Von Fragen zur ausreichenden Stromversorgung der öV-Flotte im ZVV-Gebiet bis hin zur stark gestiegenen Teuerung.

Trotz dieser Umstände erzielte der ZVV ein deutlich besseres finanzielles Resultat als erwartet. Das Defizit sank auf 395,2 Millionen Franken.

Dies gelang, weil sich die Einnahmen aus Ticketverkäufen schneller als noch im Vorjahr erholten und die Kosten gleichzeitig stabil gehalten werden konnten, wodurch sich der Kostendeckungsgrad auf 62 Prozent verbesserte.

Defizit des ZVV wird sich im laufenden Jahr erhöhen

Die Prognosen für die Entwicklung in den kommenden Jahren sind jedoch weniger erbaulich.

Unter anderem infolge des höheren Preis- und Zinsniveaus sowie der teilweise massiv höheren Energiekosten muss mit markanten Mehrkosten gegenüber der bisherigen Planung gerechnet werden.

Es ist daher davon auszugehen, dass sich das Defizit des ZVV im laufenden Jahr erhöhen wird.

Weitere Erholung der Fahrgastzahlen erwartet

Mit total 590 Millionen Fahrgästen transportierten die Verkehrsunternehmen im ZVV 121 Millionen mehr Fahrgäste als 2021, womit der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr 26 Prozent betrug.

Die Zürcher S-Bahn beförderte im vergangenen Jahr 199 Millionen und die Regionalbusse 113 Millionen Passagiere.

Auch das ZVV-Nachtnetz verzeichnete 2022 eine deutliche Zunahme: Im letzten Jahr haben durchschnittlich über 27'000 Fahrgäste pro Nacht und insgesamt drei Millionen Fahrgäste im ganzen Jahr das Nachtnetz benutzt, was 20 Prozent mehr als vor der Pandemie sind.

Der Hauptgrund für die höhere Nachfrage ist das neue, stark ausgebaute Nachtnetzangebot sowie die Abschaffung des Nachtzuschlages.

Mehr Einzeltickets und mehr E-Tickets

Die Fahrgäste haben 2022 deutlich häufiger ein Einzelbillett gelöst als noch vor der Pandemie.

Dies ist einerseits auf die im letzten Jahr noch verstärkt vorhandene Unsicherheit und veränderte Arbeitsgewohnheiten wie Homeoffice und Teilzeitarbeit zurückzuführen.

Andererseits ist der Erwerb von Einzeltickets in den digitalen Kanälen des ZVV inzwischen sehr einfach und bequem geworden.

Generell haben die E-Tickets im vergangenen Jahr nochmals zugelegt: Fast sieben von zehn Tickets werden via App oder im Webshop gelöst.

Auch die ZVV-App zeigt sich positiv

Insbesondere die ZVV-App erfreut sich dabei stetig wachsender Beliebtheit. Sie zählt monatlich bereits 122'000 aktive Nutzende.

Geschätzt wird insbesondere auch das automatische Ticketing, die so genannte Check-in-Funktion: Diese wird monatlich von 12'300 Usern genutzt und gewährt den Fahrgästen einen GA-Komfort nicht nur im ZVV-Gebiet, sondern für Reisen in der gesamten Schweiz.

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