Zürich setzt mit «Josy» auf gelebte Kreislaufwirtschaft
Wie die Stadt Zürich berichtet, plant die Stadt als Zwischennutzung auf dem Josefareal ein Angebot für Kreislaufwirtschaft. Im «Josy» soll die Bevölkerung Möglichkeiten zur Weitergabe, Reparatur und Ausleihe von Gegenständen erhalten und Kreislaufwirtschaft erleben können. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat neue einmalige Ausgaben von 5,4 Millionen Franken für den vierjährigen Betrieb.
Als erste Schweizer Stadt hat die Stadt Zürich die «Circular Cities Declaration» unterzeichnet, eine Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen und ein entsprechendes Massnahmenpaket verabschiedet. «Kreislaufwirtschaft soll nicht nur als Konzept in Erscheinung treten, sondern als Mehrwert zum festen Alltag der Menschen gehören», erklärt Stadträtin Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements.
Mit diesem Ziel plant Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) ein temporäres Angebot für Kreislaufwirtschaft zur Vermeidung und Verminderung von Abfällen auf dem Josefareal. Das Angebot soll ab 2025 bis Ende 2028 in Betrieb sein.
Tauschen, ausleihen und reparieren statt neu kaufen und wegwerfen
Auf dem autofreien Josefareal sollen gut erhaltene Gegenstände weitergegeben und selten benötigte Artikel ausgeliehen werden können. Für defekte Güter soll es eine Reparaturmöglichkeit geben.
Eine Entsorgungsmöglichkeit bietet der mobile Recyclinghof, der zeitweise auf dem Areal Halt macht. Später soll eine Entsorgung stationär angeboten werden. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Vermeidung und Verminderung von Abfällen – ein wichtiger Pfeiler, um die indirekten Treibhausgasemissionen zu senken und das städtische Klimaziel Netto-Null zu erreichen.
«Wir wollen zeigen, dass Kreislaufwirtschaft einfach, praktisch und bezahlbar ist», so Stadträtin Simone Brander. Ein Gastronomieangebot mit Fokus auf die Vermeidung von Food-Waste und nachhaltige Ernährung soll dazu beitragen, einen Ort der Begegnung und des Austauschs zu schaffen.
Die Besucher erfahren zudem Wissenswertes rund um Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Indem Kreislaufwirtschaft niederschwellig erlebbar wird, sollen möglichst breite Bevölkerungskreise davon profitieren.
Dienstleistungen für die Zukunft entwickeln
Das temporäre Angebot dient ERZ als Versuchsfeld, um neue Dienstleistungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Dialog mit der Bevölkerung zu testen und zu entwickeln. Geplant ist ein modulares Angebot, das sich während des vierjährigen Betriebs laufend weiterentwickelt. ERZ wird für die verschiedenen Dienstleistungen mit Dritten zusammenarbeiten.
Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat für das geplante Angebot neue einmalige Ausgaben von 5,355 Millionen Franken. Darin enthalten sind Projektierung, Bau, Betrieb, Personal und Kommunikationsmassnahmen.
Nach dem Rückbau der ehemaligen Kehrichtverwertungsanlage steht das Josefareal bis im Jahr 2029 für Zwischennutzungen zur Verfügung: Wo während 120 Jahren Abfall verbrannt wurde, werden zukunftsfähige Konzepte zur Abfallvermeidung getestet.