Zürich: Doppelt so viele Schul-Schwänzer - das sind die Gründe
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich schwänzen immer mehr Kinder die Schule.
- Mädchen sogar mehr als Jungen.
Die Schulbank bleibt immer öfter leer. In Zürich steigt die Zahl der Schulschwänzer, insbesondere unter Mädchen. Doch hinter den unerlaubten Abwesenheiten verbirgt sich ein tiefergehendes Problem.
Morgens im Bett bleiben statt zur Schule zu gehen – eine Situation, die in Zürcher Schulen zunehmend zum Problem wird. Besonders betroffen sind laut der «NZZ»Mädchen, deren Fehlzeitenrate alarmierend ansteigt. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Angststörungen bis hin zu Depressionen.
Ergebnisse der Gesundheitsbefragung
Eine kürzlich durchgeführte Gesundheitsbefragung des Zürcher Schulamtes zeigt das Ausmass des Problems: Jeder dritte Jugendliche kommt regelmässig zu spät zur Schule und jeder fünfte hat bereits mindestens eine Schulstunde geschwänzt. Ganze Schultage werden von 15 Prozent der Mädchen und 12 Prozent der Jungen verpasst.
Viele Jugendliche haben Angststörung. Mache Sie sich Sorgen um unsere Jugend?
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Mädchen mittlerweile häufiger die Schule schwänzen als Jungen. Ein Trend, den Claude Hunold vom städtischen Schulgesundheitsdienst als «besorgniserregend» bezeichnet.
Gesellschaftlicher Druck auf Jugendliche steigt
Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der Kreisschulbehörde Waidberg, sieht hinter dem Phänomen einen gesellschaftlichen Trend: «Der Druck auf die Jugendlichen nimmt zu.»
Insbesondere Mädchen seien von hohen Erwartungen betroffen: «Karriere, Familie, Aussehen – die gesellschaftlichen Erwartungen an sie sind besonders hoch. Das merken wir dann auch in den Schulen.»
Die Befragung zeigt zudem einen Zusammenhang zwischen Schulschwänzen und psychischen Problemen auf. Besonders betroffen sind Kinder mit Anzeichen für eine Angststörung oder Depression.
Ausserdem würden die Eltern der Kinder immer mehr das Schwänzen ihres Sprosses tolerieren und es sogar befürworten. Grund dafür sei, dass auch Erwachsene sich immer öfters krankmelden oder ihrer Arbeit fernbleiben.
Daher müssen Gegenmassnahmen ergriffen werden, die die Haltung der Eltern allgemein zur Schule ändern würden. Nur so wäre es möglich, die Kinder zum Schulbesuch zu animieren.