Eine Umfrage bei Schülern in Zürich bringt beunruhigende Tatsachen mit sich. Angststörungen, Körperhass oder gar Depressionen machen den Mädchen zu schaffen.
Depressionen
Psychische Probleme sind bei Schülerinnen häufiger geworden. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Zürich wurden 1915 Jugendliche zu ihrer physischen und psychischen Gesundheit befragt.
  • Die Umfrage zeigt vor allem eine grosse Zunahme der Unzufriedenheit bei den Mädchen.
  • Jedes zwanzigste Mädchen gab an, versucht zu haben, sich das Leben zu nehmen.
Ad

Im Schuljahr 2022/2023 haben in Zürich 1915 Jugendliche der zweiten Sekundarklasse eine Gesundheitsbefragung durchgeführt. Die rund 2000 Teilnehmenden entsprechen über 90 Prozent der Schülerschaft auf dieser Stufe, schreibt die «NZZ».

Die Umfrage findet alle vier Jahre statt und nun liegt die aktuelle Auswertung vor. Die Ergebnisse – vor allem bei den Mädchen – sind dabei beunruhigend.

Anstieg von psychischen Problemen bei den Mädchen

In der Umfrage gestand jedes zwanzigste Mädchen einen Suizidversuch.

Weiter empfinden sich 42 Prozent der Schülerinnen als zu dick. Bei 30 Prozent der Mädchen gibt es Anzeichen für eine Angststörung und bei 23 Prozent für eine Depression. Auch der schulische Druck mache ihnen zu schaffen.

«Mädchen suchen tendenziell mehr sozialen Austausch. Sie sind in den sozialen Netzwerken anders unterwegs. Sie sind starren Schönheitsidealen stärker ausgesetzt und stehen in der Entwicklung weiter als die Knaben. All das spielt eine Rolle.» So Claude Hunold, Direktor der Zürcher Schulgesundheitsdienste gegenüber der Zeitung.

Sind die sozialen Medien das Hauptproblem für die Einstellung zum eigenen Körperbild?

Massnahmen werden ergriffen

Der starke Anstieg der vorliegenden Probleme ist alarmierend. Insgesamt hat sich die Gefühlslage bei den Schülern über die Jahre verschlechtert.

«Ein Drittel fühlt sich in unserer Gesellschaft nicht wohl. Das muss uns zu denken geben. Da wächst eine ängstliche Generation heran.» so Matthias Obrist, der Leiter des schulpsychologischen Dienstes Zürich gegenüber der «NZZ».

Das Problem werde ernst genommen. Aufgrund der Ergebnisse soll in den Schulen verstärkt sensibilisiert werden, sagt Stadtrat Filippo Leutenegger der Zeitung. Die schulpsychologischen Sprechstunden sollen ausgebaut werden. Ebenfalls sollen die Schülerinnen und Schüler von einem Programm zur positiven Einstellung zum Körperbild profitieren können.

********************

Brauchen Sie Hilfe? Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken?

Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch). Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe.

Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich. Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Filippo LeuteneggerDepressionenNZZ