Stadt Zürich

Stadt Zürich will «Velo-Highway» errichten

Melisa Zec
Melisa Zec

Zürich,

Die Stadt Zürich plant den Bau eines «Velo-Highways» direkt vor einer Tankstelle. Der Eigentümer fürchtet hohe Verluste und bemängelt das Vorgehen der Stadt.

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Die Stadt Zürich baut neue «Velo-Highways» und stösst auf lokalen Widerstand. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt Zürich will einen «Velo-Highway» bauen, und zwar direkt vor einer Tankstelle.
  • Der Eigentümer befürchtet dadurch einen massiven Umsatzeinbruch und zeigt Widerstand.
  • Er kritisiert insbesondere das Vorgehen der Stadt bei der Planung.

Muhedin Skalonjic, ein 70-jähriger Tankstellenbetreiber, sieht eine seiner Tankstellen durch eine geplante Veloroute in Zürich bedroht. Seit über zwei Jahrzehnten betreibt er die «Scall-Tankstelle» an der Sonneggstrasse im Stadtzürcher Kreis 6. Die Stadt will nun eine Veloroute direkt vor seiner Tankstelle bauen, wie die «NZZ» berichtet.

Skalonjic sagt gegenüber der Zeitung: «Dann zapfen die Leute hier kein Benzin mehr, sondern pumpen nur noch Luft in ihre Velopneus.» Er befürchtet einen massiven Umsatzeinbruch durch den Rückgang des Autoverkehrs.

In den 90er-Jahren kam Skalonjic aus Bosnien in die Schweiz und arbeitete zunächst als Angestellter an einer Tankstelle. Später konnte er den Betrieb übernehmen und baute ein schweizweit tätiges Unternehmen mit 20 Filialen auf. Die «Scall-Tankstelle» in Zürich sei dafür bekannt, dass Kunden nicht selbst tanken müssten, sondern noch auf Wunsch bedient werden. Sie seien beliebte Treffpunkte für Handwerker und andere Kunden.

Kritik am Verfahren der Stadt

Trotz allgemeiner Zustimmung zu Velorouten gibt es oft lokalen Widerstand gegen konkrete Projekte – so auch von Skalonjic. Wie die «NZZ» weiter berichtet, kritisiert er insbesondere das Vorgehen der Stadt bei der Planung: «Wenn diese Veloroute kommt, wird es eine tote Strasse sein.»

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Ein Mann fährt mit dem Fahrrad auf einer Velovorzugsroute in Zürich. (Symbolbild) - keystone

Er bemängelt zudem, dass die Stadt vom üblichen Verfahren abgewichen sei. Somit könne er sich nicht kostenlos gegen die Pläne wehren. Dies könnte den Bau der Veloroute deutlich verzögern. Skalonjics Anwalt hat bereits Einsprache eingelegt und argumentiert, dass die «Mitwirkungs- und Informationsrechte der Bevölkerung» umgangen wurden.

Sollte Skalonjic mit seiner Einsprache Erfolg haben, müsste die Stadt den gesamten Prozess neu aufgleisen, heisst es weiter. Insgesamt läuft die Umsetzung von Velorouten in Zürich eher schleppend. Bis jetzt ist erst eine Route im Betrieb und auch diese stösst auf Kritik.

Weiterer Widerstand gegen Velorouten

Nicht nur im Kreis 6 gibt es Widerstand gegen geplante Velorouten. In Höngg wehren sich 350 Privatpersonen und Gewerbetreibende gegen die Pläne, ebenso in Affoltern, Oerlikon und Schwamendingen.

Velo-Lobbyisten argumentieren oft, dass weniger Verkehr dem Gewerbe nützt – doch bei einer Tankstelle trifft dies definitiv nicht zu. Skalonjics Anwalt betont gegenüber der «NZZ»: «Die Scall und andere Detailhändler sind davon abhängig, dass Kunden mit eigenen Transportmitteln zu den Geschäften fahren können.»

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